Wohnungsnot in München: Student sucht mit YouTube-Song nach WG-Zimmer

Drastische Umstände erfordern drastische Maßnahmen. Das dachte sich wohl auch Student Philip Röder, der nach ewiger erfolgloser Wohnungssuche in München zunehmend gefrustet war. Anstatt auf Massenbesichtigungen zu gehen griff er nun zur Gitarre und veröffentliche auf der Video-Plattform YouTube den Song „Wohnen trotz München“ – und sucht so nach dem begehrten WG-Zimmer. Im Interview wollte münchen.tv von „Philip Zeitgeist“(so sein YouTube-Name) wissen, ob seine außergewöhnliche Suche schon erfolgreich war.

 

Wie bist du auf die Idee gekommen, den Song zu schreiben?

 

Das war total spontan. Ich war letzten Sonntag zugegebenermaßen ziemlich frustriert nach einer erneuten WG-Absage und dachte mir: wenn es auf die normale Art nicht funktioniert, muss ich eben kreativ werden. Dann hab ich mir Gitarre, Zettel und Stift geschnappt und sofort losgelegt.

 

Wie hat sich deine Wohnungssuche in München bisher gestaltet?

 

Puh, das ist ein zähes Unterfangen. Momentan scheint es schwieriger denn je zu sein. Ich suche seit mehreren Wochen vergeblich nach einem bezahlbaren WG-Zimmer mit den passenden Mitbewohnern. Das erste Problem ist, dass es schon mal kaum Angebote gibt, die preislich und von der Lage her für mich Sinn machen. Und wenn ich dann zum Casting eingeladen wurde, hat es bisher nicht geklappt. Was mich am meisten ärgert: man bekommt oft nicht mal eine persönliche Absage und muss sogar hierfür nachhaken.

 

Warum brauchst du die Wohnung in München bzw. was machst du in München?

 

Mein Lebensmittelpunkt liegt in dieser Stadt, die ich übrigens trotz meiner zynischen Textzeilen in dem Song absolut liebe. Ich studiere hier (Master Kommunikationswissenschaft an der LMU), ich arbeite hier (bei der Agentur Millhaus) und ich verbringe auch einen großen Teil meiner Freizeit in dieser wunderbaren Stadt.

 

Was könntest du deinen zukünftigen Mitbewohnern bieten/mitbringen?

 

Sie bekommen in erster Linie einen Mitbewohner, mit dem es nie langweilig wird. Ich bin fest verankert in Münchens Kultur-, Kunst- und Musikszene und habe immer eine gute Idee, was man in der Freizeit unternehmen kann. Freikarten und Gästelistenplätze inklusive. Oh und ich koche fantastische vegetarische und vegane Gerichte, das sollte man sich nicht entgehen lassen.

 

Wie lange hat es gedauert, den Song zu produzieren, inkl. Video?

 

Insgesamt: zwei Tage. Ich habe am Sonntag den Song inkl. Text und Stimmen aller sechs Instrumente komponiert. Am Montag Vormittag habe ich alles in meinem Studio aufgenommen, am frühen Nachmittag abgemischt und gegen Abend bin ich dann zum Videodreh in die Wohnung meines Kumpels Martin Enders gefahren. Dort haben wir das Ding gefilmt und waren Nachts um vier Uhr fertig mit dem Schnitt. Klar, es ist insgesamt sehr trashig und im do-it-yourself Style produziert, aber das macht gerade den Charme aus.

 

Gibt es noch mehr von dir zu hören?
Dieses „Philip Zeitgeist“-Projekt ist eigentlich nur ein Spaßding ohne wirkliche Zukunft. Aber da ich ein sehr politischer Mensch bin, benutze ich den Kanal vielleicht auf für zukünftige Satire-Aktionen, wer weiß. Ansonsten mache ich ganz andere Musik. Unter anderem arbeite ich an einem elektronischen Soloprojekt und baue außerdem eine neue Punkrock/Hardcore Band auf. Aber falls jemand einen Pop-Songwriter braucht: für Geld (oder ne Wohnung) bin ich sofort zu haben. Ansonsten: Danke an alle, die den Song bisher verbreitet haben. Ich bin überwältigt von so viel Zuspruch!

 

mt / adc

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