Justitia ist blind. Gerechtigkeit vor Gericht.  — © Symbolbild
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Wegen Doppelmordes: Münchner in China zum Tode verurteilt

München / Peking / Xiamen: Ein 36-Jähriger Ex-Student aus München wird vermutlich in China hingerichtet werden. Er wurde in wegen Doppelmordes zum Tode verurteilt.

 

 

Erstmals ist ein Deutscher ist in China wegen Doppelmordes zum Tode verurteilt worden. Der chinesische Anwalt des Mannes aus dem oberbayerischen Teisendorf berichtete das am Mittwoch telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking.

 

Das Mittlere Volksgericht der südostchinesischen Stadt Xiamen habe am Vortag das Urteil in erster Instanz gefällt. Der 36-jährige Ex-Student aus München war angeklagt, im Juni 2010 seine ehemalige Freundin aus Studententagen und deren Lebensgefährten auf offener Straße in Xiamen mit einem Hammer und einem Messer brutal umgebracht zu haben.

 

Der getötete Mann lernte die Frau ebenfalls in Deutschland kennen, während die Sie in München studiert hatte. Er wanderte mit ihr gemeinsam nach China aus, wo sie von dem 36-Jährigen ausfindig gemacht wurden.

 

Das Gerichtsverfahren war vor drei Jahren schon abgeschlossen worden. Seither wartete der Angeklagte auf das Urteil.

 

Unklar, ob Berufung eingelegt wird

 

Ob der Münchner in Berufung gehen wird, war unklar. „Wir wissen es noch nicht“, sagte der Anwalt Chen Liqun der dpa. „Er hat selbst noch keine Entscheidung getroffen.“ Der Fall müsste ohnehin noch in höherer Instanz sowie am Ende vom Obersten Gericht Chinas in Peking bestätigt werden.

 

Bisher noch keine eindeutige Gewissheit über Vollstreckung des Urteils

 

Auch, ob der 36-Jährige tatsächlich hingerichtet wird, war unklar. „Es ist zunächst ein Urteil in erster Instanz“, sagte der Anwalt dazu nur. Der Deutsche war während des Gerichtsverfahrens konsularisch betreut worden. Diplomaten wollten sich zu dem Konsularfall wie üblich nicht äußern. Das Auswärtige Amt setzt sich grundsätzlich in anderen Ländern dafür ein, dass keine Todesstrafe verhängt wird, da diese in Deutschland abgeschafft und abgelehnt wird.

 

Weitere Einzelheiten zum Motiv

 

Als Motiv des Doppelmordes galt Eifersucht. Der Mann soll seine ehemalige Freundin und deren Lebensgefährten in ein Luxushotel in Xiamen gelockt haben. Augenzeugen berichteten, maskiert in schwarzer Montur habe er den beiden dann auf der Straße aufgelauert und sie niedergemetzelt. Wie Zeugen berichteten, flehte die junge Frau noch auf den Knien um Gnade, bevor er sie umbrachte. Als Waise blieb ein inzwischen sechs Jahre altes Kind zurück, dass heute bei Verwandten des Mannes in Deutschland aufwächst.

Der Täter und seine Ex-Freundin hatten in München gemeinsam Sinologie studiert. Sie trennte sich im Sommer 2005 von ihm. Er soll die Trennung nicht überwunden haben und begann sie zu verfolgen, wie Freunde berichteten. Nach offiziell unbestätigten Angaben aus dem Bekanntenkreis soll er sie mehrfach bedroht haben. Die Frau habe sich deswegen sogar an die Polizei gewandt. 2006 ging sie zum Studium nach Xiamen. Es wurde spekuliert, das der Mann eigens nach China gereist war, um beide zu töten. Er soll direkt nach der Bluttat versucht haben, sich selbst zu töten, und hatte sich selbst schwer verletzt.

 

Sollte der Deutsche jetzt keine Berufung einlegen, müsste das Todesurteil nach chinesischer Praxis bald vollstreckt werden. Er wäre damit der erste Deutsche, der in China hingerichtet würde. Der einzige Europäer, der in China jemals exekutiert worden ist, war 2009 ein gebürtiger Pakistani mit einem britischen Pass, der Rauschgift geschmuggelt hatte. In China kann eine Todesstrafe auch auf Bewährung verhängt werden, was in eindeutigen Mordfällen aber ungewöhnlich wäre. Meist wird die Strafe dann auch nach zwei Jahren in lebenslange Haft umgewandelt.

 

dpa/pm

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