
Volksbegehren um G9 droht zu scheitern
Das Volksbegehren der Freien Wähler in Bayern für eine Wahlfreiheit zwischen acht- und neunjährigem Gymnasium droht zu scheitern. In den beiden größten Städten München und Nürnberg trugen sich bis zur Halbzeit nur wenige Menschen ein. In München waren es bis Mittwochabend 7428 Menschen – nur 0,81 Prozent der Stimmberechtigten. In Nürnberg waren es 2782 (0,8 Prozent). Für ein erfolgreiches Volksbegehren müssen sich bis kommenden Mittwoch (16. Juli) bayernweit mindestens 10 Prozent der Stimmberechtigten in Unterschriftenlisten in den Rathäusern eintragen.
Hintergrund:
Nach jahrelangem Hickhack um die Dauer des Gymnasiums in Bayern startete am vergangenen am Donnerstag (03.07.) das Volksbegehren der Freien Wähler für eine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9. Jedes Gymnasium soll demnach selbst entscheiden dürfen, ob es nur acht- oder nur neunjährige Züge anbietet – oder beide Varianten parallel.
Um einen Volksentscheid zu erzwingen, müssten sich innerhalb von zwei Wochen, also bis zum 16. Juli, mehr als 950 000 Menschen in Unterschriftenlisten in den Rathäusern eintragen. Der Ausgang des Volksbegehrens ist völlig offen – auch deshalb, weil die anderen beiden Oppositionsfraktionen das Volksbegehren nicht unterstützen. SPD und Grüne haben stattdessen eigene Reformmodelle vorgelegt – im Gegensatz zur CSU, die erst nach Ende des laufenden, breit angelegten Dialogprozesses mit der Schulfamilie eigene Vorschläge machen will.
Auch der Bayerische Philologenverband hat einen Vorschlag zur Umstrukturierung des Gymnasialsystems.Danach sollen Schüler in der Oberstufe selbst entscheiden, ob sie das Gymnasium in 8 oder 9 Jahren beendigen wollen. Bis zur Oberstufe sollen aber alle gemeinsam unterrichtet werden.
Sollte das Volksbegehren tatsächlich scheitern, wird die Debatte um das Thema mit großer Wahrscheinlichkeit trotzdem weitergeführt. Mit der jetzigen Situation, dem bestehenden G8-System, sind nur die wenigsten Beteiligten zufrieden.
jn / dpa