— © Laut Angaben der Bundespolizei sorgte ein vergessener "Hemmschuh" dafür, dass der Zug entgleiste
Laut Angaben der Bundespolizei sorgte ein vergessener "Hemmschuh" dafür, dass der Zug entgleiste

Vergessene Bremskeile sorgten für Entgleisen des Güterzugs

Nach dem Entgleisen eines Güterzugs in München hat die Münchner Bundespolizei heute Informationen zur Ursache veröffentlicht: Demnach ist es wohl vergessen worden sogenannte „Hemmschuhe“ also quasi Bremskeile zu entfernen, bevor der Zug losfuhr. Diese seien vom Zug mitgeschleift worden, bis sich einer in einer Weiche verkeilt und den Zug aus der Spur gehoben habe.

 

Wie berichtet, war beim Umschlagbahnhof in Riem ein Millionenschaden an Fahrzeug und Strecke entstanden, als vergangenen Samstag ein Zug entgleiste. Vier Fahrspuren wurden stark beschädigt, zudem wurde ein Oberleitungsmast aus der Verankerung gerissen und die Oberleitung auf einer Länge von bis zu 80 Metern heruntergerissen. Wegen des Unfalls musste der Streckenabschnitt gesperrt werden.

 

Nun hat sich die Bundespolizei zur Ursache geäußert: Es seien an der Unfallstelle zwei „Hemmschuhe“, einer davon in einer Weiche liegend, entdeckt worden. Sie dienen – ähnlich wie ein Bremskeil – dazu, dass sich der Zug (wenn er steht und zum Beispiel beladen wird) nicht in Bewegung setzen kann. Laut den Ermittlungen wird derzeit davon ausgegangen, dass diese vor der Fahrt nicht wieder entfernt wurden.

 

So wurden laut dem Bericht beim Anfahren des Güterzuges die Sicherungskeile mitgeschleift, bis einer sich schließlich in einer Weiche verkeilte. Dadurch wurden ein oder mehrere Drehgestelle aus der Spur gehoben, was im Verlauf der Fahrt zur Entgleisung führte.

 

Die Fertigstellung des Zuges, das Ankoppeln der Lok und die Freimeldung lagen im Verantwortungsbereich mehrerer Personen, die für den korrekten Betriebsablauf verantwortlich waren, heißt es. Bei einer ordnungsgemäßen und sorgfältigen Überprüfung des Zuges hätten die „Hemmschuhe“ auf den Gleisen bemerkt werden müssen. Die Bundespolizei ermittelt derzeit gegen die am Betriebsablauf verantwortlichen Mitarbeiter wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

 

Hinweise auf weitere mögliche Ursachen, wie z.B. das Einwirken einer oder mehrerer Betriebsfremder, gibt es derzeit nicht; es gilt als nahezu ausgeschlossen. Zum derzeitigem Ermittlungsstand ist auch ein technischer Defekt unwahrscheinlich.

 

Die Lokomotive sowie die beiden entgleisten Containerauflieger sind mitterweile geborgen. Aufgrund der Instandsetzungsarbeiten im Gleisbereich ist der Zugverkehr am Mittwochmorgen (2. Mai) auf der Strecke eingleisig teilweise wieder angelaufen.

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