Verdacht gegen Kinderarzt wegen sexuellen Missbrauch weitet sich aus

München / Augsburg / Hannover – Der Verdacht gegen einen Kinderarzt wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern hat sich ausgeweitet. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch einen Bericht der «Augsburger Allgemeinen» vom selben Tag, wonach es inzwischen deutlich mehr Fälle gibt, als zunächst angenommen.

 

Das Blatt schreibt von rund 15 missbrauchten Kindern. Dies wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Augsburg, Christian Engelsberger, jedoch so konkret nicht bestätigen.

 

Der 40 Jahre alte Mediziner sitzt seit Oktober wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs in Untersuchungshaft, weil er sich seit 2012 in München, Augsburg und Garbsen bei Hannover an Kindern im Alter von vier bis sieben Jahren vergangen haben soll – damals war zunächst von vier Buben die Rede. Insbesondere der Fall in Niedersachsen hatte für Schlagzeilen gesorgt. Dort wurde im August 2014 ein Fünfjähriger mit einem Auto entführt, missbraucht und nach etwa zwei Stunden wieder freigelassen.

 

Der Augsburger, der seit 2013 Kinderarzt an der Medizinischen Hochschule Hannover war, soll die Kinder bei den Taten teilweise auch aufgenommen haben. Dieses Videomaterial half der Kripo bei der Ermittlung der anderen Opfer. «Da ist man auch auf weitere Fälle gekommen», sagte Engelsberger. Nach dem Zeitungsbericht könnte der Arzt mehrere Kinder betäubt haben, um sich an ihnen zu vergehen. Auch dies bestätigte der Pressesprecher noch nicht. Es sei auch noch unklar, ob nur Jungen oder auch Mädchen Opfer gewesen seien.

 

Die Polizei hat ihren Schlussbericht mittlerweile der Staatsanwaltschaft vorgelegt. Nun müssten die umfangreichen Unterlagen strafrechtlich geprüft werden. Engelsberger schätzt, dass in den nächsten zwei Monaten Anklage gegen den 40-Jährigen erhoben wird.

 

dpa

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