
Urteil: Münchner Messerstecher muss in die Psychiatrie
Nach einer aufsehenerregenden Messerattacke mit mehreren Verletzten in München wird der geständige Täter bis auf weiteres in eine Psychiatrie eingewiesen. Das hat das Landgericht München I am Dienstag entschieden. «Der Beschuldigte ist psychisch krank», sagte der Vorsitzende Richter am Dienstag und sprach von einem «hoch-psychotischen Zustand» des Beschuldigten zur Tatzeit im Oktober 2017.
Er wird seither in einem psychiatrischen Krankenhaus behandelt. Dort muss er nun bleiben. Ohne Behandlung und ohne Medikamente seien weitere «erhebliche rechtswidrige Taten» von dem Beschuldigten zu erwarten, sagte der Richter. «Beim nächsten Mal, wenn die Geschädigten weniger Glück haben, liegt einer tot da.»
Mit seiner Einschätzung folgte das Gericht den übereinstimmenden Anträgen von Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung. Der 34-Jährige sei schuldunfähig, sagte auch der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. «Der Beschuldigte litt unter Wahnvorstellungen.» Er sei zur Tatzeit an akuter paranoider Schizophrenie erkrankt gewesen und habe Angst vor einer Verschwörung und einem Dritten Weltkrieg gehabt.
Der Fall hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht: Im Oktober 2017 hatte der Mann unter anderem am Rosenheimer Platz in München Passanten wahllos mit einem Messer verletzt und damit bei vielen Bürgern Erinnerungen an den Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum mit zehn Toten geweckt. Unter den Opfern waren auch Väter, die mit ihren kleinen Kindern unterwegs waren, und ein damals zwölfjähriger Junge, der durch Faustschläge verletzt wurde, sich aber zur Wehr setzte.
Die Nebenkläger schlossen sich dem Antrag der Staatsanwaltschaft am Dienstag an. Ein Mann, der bei der Attacke durch einen Stich in den Nacken verletzt wurde, sagte, er sei froh, «dass der Mordversuch an mir um einen Zentimeter fehlgeschlagen ist». Er leide aber noch heute unter der Tat. «Es hat mein Leben auf Dauer verändert, meine Persönlichkeit ist nicht mehr wie sie war.»
dpa