— © Der Kocherlball am Chinesischen Turm im Englischen Garten in München
Der Kocherlball am Chinesischen Turm im Englischen Garten in München

Tausende Frühaufsteher tanzen beim Kocherlball in den Morgen

München – Tausende Tänzer in Tracht haben am Sonntagmorgen trotz späteren Regens beim Kocherlball im Englischen Garten in München das Tanzbein geschwungen. Mit rund 10 000 bis 11 000 Besuchern waren weniger dabei als sonst – schuld war aber nur das Wetter, Terrorangst spielte keine Rolle.

 

„Was wir tun müssen, ist unser Leben weiterleben“ und „Feste feiern wie heute“, sonst gehe die perfide Strategie der Terroristen auf, waren die einhelligen Meinungen.

 

In Tracht oder im historischen Gewand als Hausmädchen oder Dienstbote kamen die ersten noch bei Dunkelheit zum Chinesischen Turm, um sich die besten Plätze zu sichern. Die Kapelle Kaiserschmarrn und die Schreinergeiger gaben den Takt vor, Tanzmeister zeigten die wichtigsten Schritte für traditionelle Tänze wie den Landler.

 

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Der Ball, der auch viele Auswärtige anlockt, geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Damals hatten die „Kocherl“ – Küchenpersonal, Dienstmägde und Diener – nur in aller Herrgottsfrüh Zeit zum Feiern. Wenn ihre Herrschaften aus der Kirche kamen, mussten sie wieder daheim sein. Wegen angeblichen Sittenverfalls verbot die Obrigkeit die Bälle Anfang des 20. Jahrhunderts. Zum 200. Geburtstag des Englischen Gartens 1989 belebte die Stadt den Brauch wieder. Seitdem ist die Veranstaltung regelrecht zum Kult geworden. Bereits im Vorfeld finden extra Tanzkurse für dieses Event statt.

 

(dpa/lby)

 

 

 

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