
Sonntagsfrage: CSU erzielt absolute Mehrheit, AfD zieht ins Parlament
Was wäre wenn? – Ein beliebtes Gedankenspiel bei Umfragen. Wenn jetzt Landtagswahl wäre, würden AfD und Grüne zulegen, die CSU ihre absolute Mehrheit aber behalten. Und wenn die Bürger bestimmen dürften, würde die dritte Startbahn in München eher nicht gebaut.
Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, würde die CSU einer Umfrage zufolge die absolute Mehrheit behalten – und die AfD ins Parlament einziehen. Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) würde in Bayern mit acht Prozent deutlich mehr Stimmen auf sich vereinen, als die Freien Wähler mit dann nur noch fünf Prozent, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des BR-Politikmagazins „Kontrovers“ ergab.
Die CSU käme auf 47 Prozent, die SPD verlöre auf 16 Prozent. Die Grünen würden im Vergleich zur Landtagswahl 2013 auf zwölf Prozent zulegen. FDP und Linke blieben mit je drei Prozent deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde.
Im Vergleich zur „Bayerntrend“-Umfrage vor einem Jahr legt die CSU um einen Prozentpunkt zu, während die SPD drei Punkte verliert. Größte Gewinner sind die AfD mit plus vier und die Grünen mit plus drei Punkten. FDP und Linke bleiben unverändert, während die Freien Wähler gleich fünf Prozentpunkte verlieren.

„Die Umfrage zeigt: Mit Klarheit, Entschlossenheit und einer Politik, die die Sorgen und Ängste der Bürger aufnimmt, hat die CSU auch in der Megaherausforderung der Flüchtlingskrise das Vertrauen der Bürger“, kommentierte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer die Ergebnisse. „Wir wollen rasche Lösungen in der Flüchtlingskrise, dann wird auch die AfD wieder in der Versenkung verschwinden.“
Die Grünen warfen der CSU jedoch vor, für das Erstarken der AfD mit verantwortlich zu sein. „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“, betonte der Landesvorsitzende Sigi Hagl. „Mehr noch: AfD, Pegida & Co. werden durch Seehofers Parolen erst salonfähig. Die CSU hat durch ihre rechtspopulistische Meinungsmache und Politik der AfD den roten Teppich in die bayerischen Wohnzimmer ausgelegt.“
Die Meinungsforscher konstatierten jedenfalls, dass die Umfrage „vor dem Hintergrund einer deutlichen Verunsicherung“ zustande gekommen sei. „57 Prozent der Befragten sehen in den aktuellen Verhältnissen im Land Anlass zur Beunruhigung“, hieß es in der BR-Mitteilung. Ein ähnlich hoher Wert sei zuletzt 2005 verzeichnet worden.
Zudem bezweifelten 44 Prozent der Bayern, dass Deutschland alles in allem gut vor Terroranschlägen geschützt sei. Gut vier Fünftel plädierten dafür, bestehende Sicherheitslücken schneller zu schließen.
Auch landespolitische Themen standen auf der Frageliste der Meinungsforscher. Demnach steht die Bevölkerung dem umstrittenen Bau einer dritten Start- und Landebahn am Flughafen München skeptisch gegenüber. Mit 47 Prozent lehnt nahezu die Hälfte aller Wahlberechtigten die Ausbaupläne ab. 36 Prozent der Befragten sind hingegen für eine Erweiterung des Flughafens.
(dpa/lby)