
Söder: "digitalen Revolution" im ländlichen Raum
Nach der Brüsseler Genehmigung des neuen Breitband-Förderprogramms sieht Finanzminister Markus Söder (CSU) den „ersten Schritt der digitalen Revolution“ im ländlichen Bayern. „Das ist das höchstdotierte Programm, das wir derzeit haben“, sagte Söder am Freitag in München. Fast zwei Drittel der bayerischen Gemeinden könnten einen Fördersatz von 80 Prozent und mehr erwarten. Hauptnutznießer der Zuschüsse seien Ostbayern und strukturschwache Regionen.
Neues Programm erleichtert Bürokratie
Derzeit haben 793 der 2056 bayerischen Kommunen bereits Anträge gestellt, 60 davon sollen noch vor der Sommerpause genehmigt werden. Mit dem Programm wird der Anschluss an das Höchstgeschwindigkeits-Internet subventioniert. Dafür will die Staatsregierung bis 2018 1,5 Milliarden ausgeben.
Sowohl Söder als auch sein Staatssekretär Albert Füracker priesen die Breitband-Förderung als großen Wurf. „Das ist das Beste, was in diesem Bereich in den letzten Jahren passiert ist“, sagte Füracker. „Ganz Bayern hat auf dieses Programm gewartet.“ Bisher hatten Kommunen beklagt, dass das Förderprogramm zu bürokratisch sei. Ab sofort seien statt 19 nur noch 9 Schritte beim Antrag nötig, sagte Söder. Eine aufwendige Bedarfsermittlung sei nicht mehr notwendig.
Die maximalen Fördersummen werden verdoppelt auf knapp eine Million Euro. Die Umsetzung soll schon kommende Woche starten. „Alles ist bereit“, sagte Söder.
Rinderspacher contra Söder
Etwas weniger euphorisch waren die Reaktionen des früheren Wirtschaftsministers Martin Zeil (FDP) und der SPD. Zeil warf der nun ohne die FDP regierenden Staatsregierung vor, ihr Weg in Energie-, Familien- und Bildungspolitik sei „von Kehrtwenden, Purzelbäumen und Irrtümern gepflastert. So kann es dem Thema Innovation nur gut tun, wenn wenigstens hier auf dem Erreichten aufgebaut wird.“
SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher hielt Söder vor, die Staatsregierung sei bisher zu langsam gewesen. „Ich erwarte, dass ein Großteil der Summe binnen kürzester Zeit zum Ausbau eingesetzt wird“, sagte er. „Und wir brauchen zudem ein Sonderprogramm für besonders finanzschwache Kommunen, die sich keinen Eigenanteil am Netzausbau leisten können.“
dpa/make