München: Ettaler Pater wegen sexuellem Missbrauch vor Oberlandesgericht
Ein Pater von dem oberbayerischen Kloster Ettal steht seit Donnerstag wegen sexuellem Missbrauch vor dem Oberlandesgericht München. Der 44-Jährige Mönch soll zwei Schüler der Internatsschule wiederholt missbraucht haben.
Pater war Erzieher im Kloster
Fünf Jahre nach Bekanntwerden von Gewaltexzessen im oberbayerischen Kloster Ettal muss sich der Pater wegen sexuellen Missbrauchs der Schüler vor Gericht verantworten. Außerdem wirft die Staatsanwaltschaft dem 44-Jährigen versuchten sexuellen Missbrauch von zwei weiteren Buben vor. Vor einer Jugendschutzkammer des Münchner Landgerichts sind sieben Verhandlungstage angesetzt, an denen zahlreiche Zeugen und Sachverständige gehört werden. Das Urteil wird Ende März erwartet.
Der Ordensgeistliche soll sich zwischen 2001 und 2005 wiederholt an zwei Schülern vergangen haben. Es ging dabei immer um Berührungen im Intimbereich. In zwei weiteren Fällen soll er es versucht haben. Als die Kinder sich dagegen wehrten, ließ der Angeklagte aber von ihnen ab. Der Mönch war als Erzieher im Klosterinternat und als Religionslehrer an dem kirchlichen Gymnasium beschäftigt.
Die meisten Fälle sind verjährt
Die Aufdeckung einer ganzen Serie von Missbrauchsskandalen und Misshandlungen in Internatsschulen löste Anfang 2000 eine bis heute andauernde Diskussion über die Erziehungsmethoden in Heimen aus. Für das Kloster Ettal arbeitete ein Sonderermittler die jahrzehntelangen Demütigungen von Schülern auf. Auf 180 Seiten beschrieb er serienweise körperliche Gewalt und sexuellen Missbrauch von rund 15 Mönchen an mehr als 100 Kindern. Die meisten Fälle waren aber bereits verjährt. Zwei Ordensleute kamen mit Bewährungsstrafen davon.
dpa / sg