München / Augsburg: Tarifverhandlungen für bayerische Metallindustrie beginnen

Mehr Geld, mehr Fortbildung, bessere Lösungen für die Altersteilzeit: Das sind die Forderungen der IG Metall für die rund 790 000 Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie. Nächste Woche gehen die Tarifverhandlungen los.

 

Für die rund 790 000 Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie beginnen in der kommenden Woche die Tarifverhandlungen. Am 14. Januar setzen sich Arbeitgeber und IG Metall in Augsburg zur ersten Verhandlungsrunde an einen Tisch. Damit bildet Bayern zusammen mit Baden-Württemberg den Auftakt der Metall-Tarifrunde in Deutschland.

 

Die IG Metall fordert für die Beschäftigten 5,5 Prozent mehr Geld sowie bessere Regelungen für die Altersteilzeit und die Weiterbildung. „Wir erwarten keine leichten Verhandlungen“, sagte Hagen Reimer von der IG Metall. Die Pläne für erste Warnstreiks nach dem Ablauf der Friedenspflicht Ende Januar liegen bereits in der Schublade. „Wir müssen natürlich immer von einem Worst-Case-Szenario ausgehen – absagen können wir die Aktionen dann immer noch.“

 

Die Arbeitgeber hatten die Vorstellungen der Gewerkschaft bereits vor Wochen als „realitätsfern“ kritisiert. „Die Produktion stagniert, die Auftragseingänge gehen zurück, die Investitionspläne zeigen keinerlei Dynamik“, warnte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie, Bertram Brossardt. „Es gilt jetzt, Maß und Mitte zu wahren.“

 

Sind Bildungsangebote der Knackpunkt bei den Tarifverhandlungen

 

Ein Knackpunkt in den Verhandlungen dürfte vor allem die Weiterbildung werden. Nach den Vorstellungen der IG Metall sollen Arbeitnehmer beispielsweise nach zwei Jahren Arbeit zwei Jahre Zeit für die Weiterbildung haben. Über die gesamte Zeitspanne soll der Arbeitnehmer ein verringertes, vom Arbeitgeber aufgestocktes Gehalt beziehen. Vor allem Arbeitnehmer, die in den unteren Entgeltgruppen arbeiten, brächten dringend Bildungsangebote, um mit den ständig steigenden beruflichen Anforderungen Schritt halten zu können.

 

Was genau unter die Weiterbildung fallen soll, ist bislang unklar. Fest steht für den bayerischen IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler aber, dass darüber nicht der Arbeitgeber bestimmen dürfe. „Es geht um die individuellen Weiterbildungsinteressen der Arbeitnehmer.“ Das könne auch eine Qualifikation sein, die der Firma nicht unmittelbar nutze: Zum Beispiel das Erlernen einer Fremdsprache, die für das Unternehmen nicht direkt relevant ist.

 

Die Arbeitgeber sehen das kritisch. Eine Ausweitung der tariflich geregelten Weiterbildung auf die persönliche Qualifikation sei nicht berufsbezogen und damit Privatsache, sagte Brossardt. „Es ist nicht einzusehen, warum der Arbeitgeber hier in die Pflicht genommen werden soll.“

 

rg / dpa

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