München: "Unsere Rechte wurden gestohlen" - Flüchtlinge im Hungerstreik
Matratzen, Decken und ein offenes Zelt zum Schutz vor dem Wetter: 30 Flüchtlinge sind in München in einen Hungerstreik getreten, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Der Protest erinnert an eine Aktion vom Sommer 2013.
In der Münchner Innenstadt ist eine Gruppe von Flüchtlingen in einen Hungerstreik getreten. Die 30 Männer und Frauen protestieren laut Polizei seit Samstagnachmittag vor allem gegen die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften. „Lager sind Gefängnisse für uns“, steht in einer Mitteilung der Gruppe. „Wir sind hier und bleiben, weil unsere Rechte gestohlen wurden“, verkündet ein Plakat am Sendlinger-Tor-Platz.
„Wir haben schlimme Situationen erlebt“, sagte einer der Flüchtlinge. Die Polizei erlaubte die Aktion unter Auflagen für das Wochenende. Somit übernachten die Protestierenden mit Schlafsäcken, Matratzen und Decken unter einem offenen Pavillonzelt. Holzunterlagen gegen die Kälte und feste Zelte wurden ihnen nicht zugestanden. Von Montag an ist die Stadt München für eine Genehmigung des Protests zuständig.
Flüchtlinge fordern leichteren Zugang am Arbeitsmarkt
Die aus verschiedenen Ländern stammenden Flüchtlinge seien bereit, von weiteren Möglichkeiten Gebrauch zu machen und etwa auch nicht mehr zu trinken, sagte ein Sprecher der Gruppe. Alles hänge von der Reaktion der Politiker ab. Man erwarte weitere Teilnehmer und sei darauf eingestellt, lange zu bleiben.
Die Männer und Frauen fordern einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt. Zudem stellen sie sich gegen die Regelung, dass innerhalb der EU das Land zuständig ist, über das der Asylbewerber eingereist ist. „Wir haben versucht, die Menschen mit Protesten in den vergangenen Wochen am Sendlinger Tor und am Stachus zu informieren“ sagte der Sprecher der Gruppe. „Nun sehen wir keine andere Möglichkeit mehr.“
Im Juni 2013 hatte die Polizei ein Camp am Münchner Rindermarkt nach einem einwöchigen Hungerstreik geräumt, 44 Asylbewerber kamen in Krankenhäuser. Einer von ihnen habe wiederbelebt werden müssen, mehrere hätten im Koma gelegen, hatte der damalige Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) die Räumung begründet.
rg / dpa