Nach Haderthauer-Rücktritt: Wie geht es weiter?
München – Nach dem Rücktritt seiner Staatskanzleichefin Christine Haderthauer muss Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) möglichst rasch einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin präsentieren. Spätestens bis zur ersten Kabinettssitzung nach der Sommerpause am kommenden Dienstag (9. September) sollte die strategisch wichtige Personalie in der Regierungszentrale klar sein.
Als denkbarer Nachfolger für Haderthauer war zuletzt beispielsweise der heutige Umweltminister Marcel Huber, der das Amt schon einmal hatte, gehandelt worden. In CSU-Kreisen kursierte aber auch der Name von CSU-Europagruppenchefin Angelika Niebler. Dabei handelte es sich aber jeweils lediglich um Spekulationen. Als einigermaßen sicher galt allerdings, dass Seehofer einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin aus Oberbayern benennen muss – Haderthauer stammt aus Ingolstadt.
Haderthauer war wegen der seit Wochen schwelenden «Modellbau-Affäre» am Montagabend «mit sofortiger Wirkung» zurückgetreten. Sie müsse sich nun auf die Klärung der aufgeworfen Fragen konzentrieren. Außerdem begründete Haderthauer ihren Rücktritt damit, dass ihr Regierungsamt ansonsten von der Affäre komplett überlagert worden wäre. Sie sei aber weiterhin überzeugt, dass sie die juristischen Vorwürfe vollständig ausräumen könne, betonte die 51-Jährige.
Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen Betrugsverdachts gegen Haderthauer. Hintergrund ist eine Anzeige, die der frühere Mitgesellschafter der Firma Sapor Modelltechnik eingereicht hat. Darin wirft der Geschäftsmann Roger Ponton Hubert und Christine Haderthauer vor, ihn um mehrere 10 000 Euro geprellt zu haben.
Sondersitzung und Untersuchungsausschuss
Die Firma verkaufte Luxus-Modellautos, die von Straftätern in der Psychiatrie hergestellt wurden. Haderthauer verteidigte dies vor einigen Wochen als ein «von Idealismus getragenes Engagement» – eine Äußerung, die auch Seehofer daraufhin umgehend deutlich kritisierte.
Für den 16. September hat die Opposition eine Sondersitzung des Landtags zum Fall Haderthauer durchgesetzt. Zudem soll ein eigens eingerichteter Untersuchungsausschuss offene Fragen klären.
dpa/make