Arbeitslosenzahlen: Bayern ist Spitze
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft erfreut über Spitzenposition Bayerns. Jedoch: die konjunkturelle Lage ist unsicher. Nicht zuletzt durch den Konflikt in Osteuropa. Arbeitsminministerin Müller hält an Vollbeschäftigung fest.
Wie die Informationszentrale der bayerischen Wirtschaft mitteilte, zeigt sich die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) anlässlich Juli-Zahlen der Bundesagentur für Arbeit erfreut über die robuste Lage auf dem bayerischen Arbeitsmarkt:
„Mit einer Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent steht Bayern noch vor Baden-Württemberg an der Spitze der deutschen Länder. Der bayerische Arbeitsmarkt bietet trotzt des saisonal bedingt leichten Anstiegs der Arbeitslosigkeit gute Beschäftigungschancen für Jung und Alt. Es muss der Anspruch von Politik und Wirtschaft bleiben, diese Spitzenstellung dauerhaft zu behaupten“, erklärte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Unsichere Lage durch Russland-Krise
Bei aller Freude über die gegenwärtig gute Lage sieht die vbw jedoch verschiedene Risiken: „Der Arbeitsmarkt stagniert. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Eine nachhaltige Wachstumsdynamik der Wirtschaft, die den Arbeitsmarkt erheblich beleben würde, ist im 2. Halbjahr nicht zu erwarten.“
Die stark exportorientierte Wirtschaft bewege sich in einem unsicheren und volatilen Umfeld, das die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen dämpfen könnte. Als Beispiele nannte Brossardt die Russland-Krise, die nachlassende Dynamik in vielen Schwellenländern und nicht zuletzt die wirtschaftspolitischen Entwicklungen und Tendenzen im Inland.
Brossardt: Politik muss aufpassen
Angesichts der unsicheren konjunkturellen Lage warnt die vbw vor falschen arbeitsmarktpolitischen Weichenstellungen: „Wir brauchen mehr und nicht weniger Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb darf es zu keiner weiteren Regulierung von Werk- und Dienstverträgen kommen – weder auf gesetzlicher noch auf tarifvertraglicher Ebene“, erklärte der Hauptgeschäftsführer weiter.
Die Zeitarbeit sei in den letzten Jahren durch entsprechende Tarifverträge bereits stark reguliert. Weitere Einschränkungen mache die Zeitarbeit und ihre positiven Effekte für Unternehmen und Beschäftigte kaputt, meint Brossardt und gibt zu bedenken: „Insbesondere auch dem erklärten Ziel der Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit stehen weitere Regulierungen auf dem Arbeitsmarkt entgegen. Hier muss die Politik aufpassen, dass sie nicht im Widerspruch zu ihren eigenen Zielsetzungen handelt.“
Müller hält an Vollbeschäftigung fest
Derweil strebt Bayerns Arbeitsministerin Emilia Müller weiter die Vollbeschäftigung bis 2018 in Bayern an. Dies erklärte sie heute in München. Sie wolle dabei den Fokus speziell auf die Personengruppen richten, die heute noch nicht von der hervorragenden Arbeitsmarktsituation in Bayern profitiere:
„Wir halten an unserem Ziel der Vollbeschäftigung fest. In Zeiten stabiler Wirtschaftslagen müssen wir uns jetzt dafür verstärkt auf die Personen konzentrieren, die größere Schwierigkeiten bei der Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt haben. Gerade Ältere, Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose, Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationshintergrund brauchen unsere spezielle Unterstützung.“
Alleine 6,5 Millionen zur Arbeitsförderung
In diesem Jahr stellt der Freistaat mehr als 6,5 Millionen Euro aus dem Bayerischen Arbeitsmarktfonds für Maßnahmen zur Qualifizierung und Arbeitsförderung dieser Personengruppen zur Verfügung und unterstützt damit Projekte, in denen Arbeitslose, die länger als ein Jahr ohne Beschäftigung sind, intensiv auf die Rückkehr ins Berufsleben vorbereitet werden.
„Die Förderung der Integration in den ersten Arbeitsmarkt ziehe ich einem stigmatisierenden dritten Arbeitsmarkt vor, auf dem Langzeitarbeitslose nur wenig Perspektiven finden“, so Müller.
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