Bayern und Tschechien wollen Grenzregionen verzahnen
Viele bayerische Grenzregionen zu Tschechien leiden unter Bevölkerungsrückgang. Das soll sich ändern: Gemeinsam mit dem Nachbarland will der Freistaat die ländlichen Räume beiderseits der Grenze aufwerten.
In einem länderübergreifenden Kraftakt und mit einer abgestimmten Strategie wollen Bayern und Tschechien ihre Grenzregionen stärken und enger verzahnen. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten der bayerische Heimatminister Markus Söder (CSU) und seine Prager Kollegin Věra Jourová am Donnerstag bei einem Treffen im tschechischen Pilsen. Erster Schritt ist die Erstellung eines länderübergreifenden Entwicklungskonzepts. Das Gutachten, das rund 300 000 Euro kosten soll, soll nach Worten Söders ungefähr bis Mitte kommenden Jahres vorliegen. «Jetzt beginnt die Arbeit», sagte Jourová nach der Unterzeichnung der Erklärung.
Zukunftsweisender Kultur- und Wirtschaftsraum
«Gemeinsames Ziel ist die Förderung attraktiver und wettbewerbsfähiger Städte und Regionen», heißt es in der Absichtserklärung. Demnach soll es unter anderem um den Aufbau eines «zukunftsweisenden Wirtschafts- und Investitionsraumes» und um die Etablierung eines «eigenständigen Kultur- und Wissenschaftsraumes» gehen. Ziel ist insgesamt eine engere Verflechtung von Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und sozialen Einrichtungen. Zudem sollten die Verkehrsplanung besser vernetzt und «digitale Datenwege» erschlossen werde, sagte Söder.
Bayern liege die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sehr am Herzen, betonte der Minister. Da gebe es bereits heute viele gute bilaterale Projekte. «Wir wollen dem Ganzen aber eine neue Dynamik geben.» Der Freistaat setze ganz bewusst auf eine Stärkung der ländlichen Regionen im Grenzbereich. «Das muss ein Zukunftsraum sein», betonte Söder. «Wir wollen kein Bayern der zwei Geschwindigkeiten.»
RG / dpa