München Hippodrom: Der Nachfolger steht fest!
Der Stadtrat hat es entschieden:
Der Nachfolger mit dem großen Bierzelt rechts neben dem Eingang auf dem Oktoberfest wird Siegfried Able, der Betreiber des Biergartens am Lerchenauer See und Chef des Eiszaubers am Stachus.
Sepp Krätz kommt als Wiesnwirt nicht mehr in Frage und die Stadt braucht einen Nachfolger.
Hier ein Rückblick, was im Einzelnen passiert ist:
Die Geschehnisse um Sepp Krätz und das Hippodrom
Herbst 2010:
Ein anonymer Informant gibt der Polizei den Tipp, dass es in dem einen oder anderen Gasthaus von Sepp Krätz nicht mit rechten Dingen zugeht, was die Steuern angeht.
Die Ermittlungen laufen an, noch gibt es aber keinen konkreten Tatverdacht.
Unterdessen tritt Sepp Krätz zum ersten Mal strafrechtlich in Erscheinung: Er soll sein Personal beleidigt und angegriffen haben und muss dafür 18000 Euro Strafe zahlen.
Sommer 2011:
Der Tipp bezog sich zunächst nur auf das Andechser im Hof in München. Deswegen warteten die Fahnder der Staatsanwaltschaft bis zum Sommer, bevor sie die Gaststätte samt Biergarten unter die Lupe nahmen.
Am 04. Juli und am 08. August durchsucht die Polizei das Andechser am Dom.
Winter 2011:
Die Staatsanwaltschaft macht ernst. Das Haus von Sepp Krätz, das Haus seiner Ex-Frau und sogar das Haus seiner Mutter untersuchen die Steuerfahnder.
Sogar eine Zuchtanlage für Rinder, die Krätz gehört, gerät ins Visier der Fahndung.
Zum ersten Mal überprüfen die Beamten auch das Hippodrom.
Frühjahr 2012:
Noch sind keine Beweise aufgetaucht, die Sepp Krätz soweit belasten würden, dass es für eine Anklage reicht.
Krätz plant bereits die Teilnahme mit dem Hippodrom am Oktoberfest 2012.
Herbst 2012:
Der Zoll steht auf dem Oktoberfest im Hippodrom auf der Matte.
Wirt, Bedienungen, Schankkellner, sogar das Sicherheitspersonal – die Zollfahnder überprüfen sie alle.
Offizielle Begründung: Es soll festgestellt werden, ob im Hippodrom Angestellte illegal beschäftigt werden.
München spekuliert, dass sich Sepp Krätz für die Wiesn 2013 nicht mehr bewerben wird.
Frühjahr 2013:
Er macht es doch noch einmal. Sepp Krätz kann sich anscheinen von seinem Bild als Kult-Wiesnwirt nicht trennen und bewirbt sich trotz seiner Probleme mit dem Gesetz wieder um die Konzession.
Der Stadtrat gesteht im eine weitere Runde Hippodrom auf dem Oktoberfest zu.
Am 14. Mai steht die Entscheidung: Hippodrom auch im Jahr 2013.
Winter 2013:
Ende November fällt der Hammerschlag:
Die Anklage gegen Sepp Krätz steht – seine Zulassung als Wiesnwirt wankt.
Steuerhinterziehung lautet der Vorwurf. Die Staatsanwaltschaft hat in ihren Ermittlungen genug Beweismaterial gesammelt. Sepp Krätz muss sich vor Gericht dafür verantworten, dass er in Biergärten und massig Champagner verkauft haben soll, ohne das als Einnahmen zu versteuern.
36 Fälle sind der Staatsanwaltschaft bekannt. Die wichtige Frage: Gehen die hinterzogenen Steuergelder in die Millionen? Ab einer Million wäre keine Bewährungsstrafe mehr möglich.
Frühjahr 2014:
Ab dem 13. März steht Sepp Krätz vor Gericht.
Andere Bewerber machen sich bereit und wollen den begehrten Platz auf dem Oktoberfest.
Es gibt einen Deal zwischen Staatsanwaltschaft und Krätz: Er gesteht und bekommt dafür nur eine Bewährungsstrafe.
Sepp Krätz geht darauf ein, gesteht, und bekommt 22 Monate auf Bewährung und 570000 Euro Geldstrafe.
Die Strafe ist mild, sie bleibt aber nicht die letzte: Nach der Verurteilung verliert Sepp Krätz seine Konzession als Wiesnwirt und auch die Zulassung für das Andechser am Dom.Jetzt geht es darum, wer den Platz auf dem Oktoberfest bekommt, wo vormals das Hippodrom stand.5 Plätze gibt es für die großen Zelte, 20 Bewerber wollen sie haben.
1 | Feinkost Käfer GmbH, München | Käfer Wies’n-Schänke |
2 | Siegfried und Sabine Able, München | Ables großes Wiesnzelt bzw. Hippodrom |
3 | Karl Winter OHG, München | Fischer-Vroni |
4 | Festhalle Schottenhamel OHG, München | Schottenhamel-Festhalle |
5 | Kuffler Weinzelt GmbH, München | Weinzelt |
6 | Josef Krätz Hippodrom e.K., München | Hippodrom |
7 | Stiftl GmbH, München | Hippodrom |
8 | Schuhbecks am Platzl GmbH, München | Festzelt „Münchner Gewürzküche“, 44 x 65 m |
9 | Brandl GmbH & Co. KG, Karlsfeld | Festzeltbetrieb, 35 x 55 m |
10 | Johann und Johanna Barsy, Neuried | Hippodrom |
11 | Gerda und Peter Reichert, Herrsching | Bierzelt Herzog IV, 45,3 x 20,2 m |
12 | Hippodrom Oktoberfest OHG, München | Hippodrom |
13 | Anna-Maria Fahrenschon, München | Festzeltbetrieb mit wechselnden Brauereien, 30 x 60m |
14 | Jürgen Lochbihler KG, München | Festzelt, 37 x 68 m |
15 | Hoffmann Gastron. & Catering GmbH & Co. KG, Haar | Hippodrom, 35 x 65 m |
16 | Christian Wilken u. Norbert Keßler, Germering | Bio-Festzelt, 40 x 60 m |
17 | Karl-Heinz und Birgit Reindl, Baldham | Festhalle, 50,8 x 65 m |
18 | Franz und Angela Inselkammer, Aying | Festzelt, keine Größenangaben |
19 | Josef Rubenbauer, München | Festzelt, keine Größenangaben |
20 | Paul Ferdinand und Jutta Pongratz, München | Festzelt, keine Größenangaben |
Das Rennen gemacht hat letztendlich Siegfried Able, der Betreiber des Biergartens am Lerchenauer See, aber auch die Töchter von Sepp Krätz hatten sich beworben.
adc