Abschiebeflug: Bisher größte Gruppe von Afghanen in Kabul angekommen

Mit mehr als 50 Flüchtlingen an Bord ist ein weiterer Abschiebeflug aus München in der afghanischen Hauptstadt Kabul angekommen.

 

Das sagten Beobachter afghanischer und internationaler Flüchtlingsinstitutionen am Kabuler Flughafen am Mittwochmorgen. Damit haben Bund und Länder die bisher größte Gruppe abgelehnter Asylbewerber in das kriegszerrissene Land abgeschoben.

 

Bislang hatte eine Vereinbarung gegolten, wonach nicht mehr als 50 Flüchtlinge an Bord von Abschiebeflügen sein dürfen. Oft waren es weniger als 20 Abgeschobene pro Flug. Die Maschine war um 8.40 Uhr Ortszeit in Kabul gelandet.

 

Insgesamt haben Bund und Länder nun mehr als 280 Afghanen auf direktem Weg in ihr Heimatland zurückgebracht. Aus welchen Bundesländern die Abgeschobenen kamen, blieb zunächst unklar.

 

Flüchtlingsaktivisten hatten am Vorabend gesagt, dass eine große Gruppe aus Bayern kommen werde. Außerdem könne es sein, dass Abschiebungen wieder über die bisher geltenden drei Kategorien ausgeweitet wurden. Seit einem schweren Anschlag vor der deutschen Botschaft in Kabul im Mai 2017 hatten die Behörden Abschiebungen beschränkt auf Straftäter, terroristische Gefährder und Menschen, die «die Mitwirkung an der Identitätsfeststellung hartnäckig verweigern».

 

Die Abschiebungen sind wegen der sich rasant verschlechternden Sicherheitslage in Afghanistan umstritten. Die radikalislamischen Taliban lehnen Friedensangebote ab und verschärfen ihre Angriffe auf Regierung, Sicherheitskräfte, Bezirks- und Provinzzentren.

 

dpa/lby

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