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Die Münchner S-Bahnen sollen modernisiert werden

Echtzeit-Map, umgebaute Züge & Co: So will sich die S-Bahn München bessern

Die S-Bahn München hat heute wieder Pläne vorgestellt, um ihr Angebot in der Landeshauptstadt zu verbessern. So können die Züge online ab sofort auf einer Karte in Echtzeit verfolgt werden. Außerdem sollen weitere Gleise eingezäunt werden und Einstiegslotsen zum Einsatz kommen. – Ein Überblick der Vorhaben:

 

Wer in den vergangenen Tagen mit der Münchner S-Bahn unterwegs war, musste wieder einmal viel Geduld mitbringen. Eine Serie Verspätungen und Ausfälle sorgte für viel Unmut bei den Fahrgästen. So kam es am Montag zu zahlreichen Problemen, zwei S-Bahnen mussten evakuiert werden. Und auch am Dienstag und Mittwoch kam es zu Störungen am Ostbahnhof, die wohl einige der bis zu 840.000 Fahrgäste zu spüren bekamen, die im Durchschnitt täglich die S-Bahn München nutzen. Für sie soll der Service nun verbessert werden.

 

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Überblick: Alle Jahre wieder – mit diesen Maßnahmen soll die Münchner S-Bahn besser werden:

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Diese Maßnahmen plant die S-Bahn München zur Verbesserung - Übersichtsgrafik

 

Neue Live-Map im München-Navigator

 

Nutzer der App „München-Navigator“ erhalten jetzt eine Echtzeit-Information über den Fahrplan und können sehen, wann die nächste S-Bahn eintreffen wird. Dazu wurden die rund 260 Züge mit GPS-Sendern ausgestattet. Unter dem Menüpunkt „Live-Map“ ist eine geobasierte Karte abrufbar, die das Streckennetz mit den aktuellen Zugpositionen abbildet. Pilotiert ist, dass der Kunde seine Station eingeben kann und auf einer virtuellen Abfahrtstafel sofort einen Überblick über die nächste Fahrtmöglichkeit erhält. Fahrgäste sollen sich so auch im Störungsfall in Echtzeit informieren können.

 

Einzäunung der Stammstrecke

 

Die 2017 begonnene äußere Einzäunung der Stammstrecke wird 2018 abgeschlossen. Darüber hinaus wurden in den Tunnelstationen der Stammstrecke Bahnsteigabschlüsse verbaut. So soll das unzulässige Betreten des Gleisbereichs verhindert werden.

 

Einstiegslotsen: „Bitte alle einsteigen“

 

Nach einem Test 2017 sollen wieder sogenannte Einstiegslotsen auf der Stammstrecke zum Einsatz kommen. In Spitzenzeiten sollen sie, wie in den Anfangszeiten der S-Bahn 1972, Fahrgästen den Weg zu freien Bahntüren zeigen, etc. Ziel ist es, durch eine optimierte Abfertigung beim Einstieg die Haltezeit pro Station um bis zu vier Sekunden zu reduzieren. Nach einer weiteren Erfolgsanalyse am Ende des Jahres wird über die Details des weiteren Einsatzes entschieden. Ob noch immer das 2017 eingeführte HOLOPLOT-Audiosystem für spezielle Durchsagen in den Strammstreckentunnel-Bahnhöfen noch in Betrieb ist, ist nicht bekannt. Die zuständigen Mitarbeiterteams wären lt. der Bahn-Pressemitteilung jedoch ohnehin nur zwischen 06 Uhr und 09 Uhr und 15:30 Uhr bis 18:30 Uhr im Dienst.

 

Haltezeiten-Counter – jede Sekunde zählt

 

Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember sollen Haltezeiten-Counter an allen Stationen der Stammstrecke installiert werden. Auf einem Counter wird dann die geplante Haltezeit im Countdown auf null Sekunden heruntergezählt, um ein zügiges Abfahren zu erreichen. Auf der dicht befahrenen Stammstrecke bedeutet dies laut Bahn einen Gewinn von bis zu 2 Sekunden pro Halt. Einen ähnlichen Verzuch zur Pünktlichkeitsoptimierung war bereits 2016 einführt worden: Der Lokführer öffnet und schließt alle Fahrgasttüren zentral.

 

Mehr Kapazität und besseres Erscheinungsbild für Reisende

 

Im größten Modernisierungsprojekt der DB werden bis Ende 2020 alle ET-423-Fahrzeuge (die meisten Münchner S-Bahn-Wagen) komplett umgebaut. So sollen die Steh-Bereiche größer werden und mehr Festhaltemöglichkeiten hinzukommen, dafür weichen einige Sitzgelegenheiten. Insgesamt erhöhe sich die Gesamtkapazität pro Fahrzeug dadurch von 544 auf 612 Plätze, da sich stehende Passagiere zukünftig besser im Zug verteilen können. Mehr dazu hier und in der Bildergalerie.

 

 

Die Pläne gab die Bahn am Mittwoch in einer Mitteilung an die Presse bekannt, in der es unter anderem im Original heißt:

 

„Rund 1200 Mitarbeiter sorgen rund um die Uhr für hohe Qualität und eine Pünktlichkeit von zuletzt 95,8 Prozent im Jahr 2017. „Das ist angesichts der schweren Stürme im vergangenen Jahr und weiter zunehmenden externen Betriebsstörungen ein guter Wert“, sagt Heiko Büttner, „mir ist aber klar, dass unseren Kunden das nicht reicht. Deshalb wollen und müssen wir noch besser werden.“

 

Dazu muss man allerdings anmerken, dass in die Statistik ausgefallene Züge nicht einberechnet werden und deshalb als „pünktlich“ zählen und eine Verspätung auch erst ab 6 Minuten als Verspätung gewertet wird. Da bei Betriebsstörungen während des Berufsverkehrs häufig die Verstärkerzüge des Zehn-Minuten-Takts entfallen, finden sich leider auch diese Bahnen nicht in der Statistik wieder. Zusätzlich wird die Statistik nur an zwei Stellen im Münchener Netz ermittelt, nämlich an den Messstellen Hackerbrücke und Rosenheimer Platz, wie man uns auf Anfrage bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mitteilte. Deshalb gelten Ermittlung und Aussagekraft dieses Wertes als höchst umstritten.

 

pm

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