Der Englische Garten in München

Weichen gestellt: Tram durch den Englischen Garten ist beschlossene Sache

Der Freistaat Bayern, Eigentümer des Stadtparks, stellt sich nicht länger quer. Die Tram durch den Englischen Garten kann nun also kommen.

 

Lange hatte sich Oberbürgermeister Dieter Reiter für eine Tram durch den Englischen Garten stark gemacht und immer wieder standen ihm Politiker entgegen. Letztens Markus Söder (CSU), der bedauere, dass durch den Bau massive Eingriffe in den Englischen Garten zu erwarten seien und der Park nicht zerteilt werden dürfe, sowie Ludwig Spaenle (CSU), der anführt: „Wir heilen derzeit mit einem Einsatz von über 100 Millionen Euro die Sünden aus der Ära Hans-Jochen Vogel mit der Durchschneidung des Englischen Gartens am Mittleren Ring. Diese Sünde würde durch eine weitere Zerschneidung weiter südlich davon wiederholt.“

 

Um das Projekt „Tram durch den Englischen Garten“ zu verwirklichen, fehlte bislang nur eine Zustimmung. Die des Freistaats Bayern, der sich konsequent dagegen stellte. Am Freitag erfolgte dann die Kehrtwende in dieser Debatte. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gab in Vertretung des Freistaates Bayern nun grünes Licht., sprach sogar seine Sympathie dafür aus. „Das ist ein Durchbruch im jahrelangen Ringen um dieses wichtige Projekt und eine sehr gute Nachricht für die Münchnerinnen und Münchner. Ich freue mich, dass sich jetzt der Ministerpräsident der Sache angenommen hat“, verkündete Oberbürgermeister Dieter Reiter.

 

Die Geschichte der Tram durch den Englischen Garten geht weit zurück. Schon im Jahre 1998 wandten sich die Stadtwerke München mit der Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens an die Regierung von Oberbayern. Ihnen wurde 2001 allerdings eine Absage zuteil, da die Oberleitung Ihnen ein Dorn im Auge war. Mittlerweile braucht es die nicht mehr. Die kommende Tram wird mit Akku betrieben , sodass dieses Argument nun hinfällig ist.

 

Durch die Tram sollen neue und attraktive Verbindungen zwischen den Stadtteilen Schwabing, Neu- und Bogenhausen entstehen, sowie zu umliegenden U-Bahnlinien und Verkehrsmitteln. Hinzukommt, dass sie schnell realisierbar sei und das Straßennetz enorm entlastet.

 

Erst kürzlich wurde ein 125 Millionen teurer, 396 Meter langer und sechsspuriger Tunnel unter dem Englischen Garten beschlossen, um so die Süd und Nordhälfte des Parks wieder zusammenzuführen. Wie einst vor dem Bau des Isarrings. Ob die kommende Tram sich auch wie eine Durchschneidung des Englischen Garten anfühlen wird, was Ludwig Spaenle (CDU) annimmt, werden wir wohl erst sehen, wenn die neue Tram da ist.

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