
Evakuierung wegen Fliegerbombe: Polizei spricht von "uneinsichtigen Bürgern"
Mitten auf dem BMW-Gelände in München ist eine 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. Ganz reibungslos verlief der Einsatz nicht. Denn nicht nur die Bombe selbst machte Probleme – sondern auch die Sturheit einiger Münchner.
München – Eine 250-Kilo-Bombe ist in der Nacht zum Mittwoch in München entschärft worden. Die Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war am Dienstag mitten auf dem BMW-Gelände gefunden worden. Der Einsatz sei «nicht ganz problemlos» verlaufen, weil die Bombe fest in der Erde gesteckt habe, teilte ein Polizeisprecher mit. Außerdem hatten sich nach Angaben der Feuerwehr um den Zünder herum starke Verkrustungen gebildet, die erst entfernt werden mussten. Rund eineinhalb Stunden dauerte die Entschärfung, erst um kurz vor 1.00 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden.
Doch nicht nur die Bombe machte Probleme – auch die Sturheit einiger Anwohner während der Evakuierung. «Mehrere uneinsichtige Bewohner sträubten sich gegen die Evakuierung und wollten in ihren Wohnungen bleiben», teilte die Polizei mit. Dadurch verzögerte sich der Beginn der Entschärfung um etwa eine Stunde. Die Polizei sprach von 750 Menschen, die von der Evakuierung betroffen waren, die Feuerwehr von etwa 2000.
Die Bombe war bei Bauarbeiten gefunden worden. Seit dem Abend wurden umliegende Gebäude in einem Umkreis von 500 Metern evakuiert. Wer nicht bei Bekannten oder Verwandten unterkam, konnte sich in Sammelstellen wie einer nahe gelegenen Schule aufhalten. Rund 450 Menschen nutzten nach Feuerwehrangaben diese Möglichkeit.
Der Bombenfundort lag mitten auf dem BMW-Gelände an einem Parkplatz. Der Verkehr in der Landeshauptstadt blieb weitgehend unberührt, lediglich eine U-Bahn-Haltestelle wurde nicht angefahren. Die Produktion des Autobauers war von dem Bombenfund nicht betroffen. Nach Angaben der Polizei war es bereits das dritte Mal innerhalb eines Jahres, dass bei Bauarbeiten auf dem BMW-Werksgelände eine Fliegerbombe gefunden wurde.
Jedes Mal stockt einem der Atem, wenn in München wieder eine Fliegerbombe auftaucht. Doch wie oft könnte das noch passieren und was kostet es den Steuerzahler, wenn evakuiert, entschärft oder abtransportiert werden muss? Wir haben hier versucht herauszufinden, wie viele (Flieger-) Bomben noch unter der Landeshauptstadt liegen könnten.
dpa/pm