Mann aus München stirbt bei Terror in Paris - Schweigeminute heute um 12

Unter den fast 130 Opfern der Pariser Terroranschläge ist auch ein Mann aus Bayern: Der 28-Jährige lebte schon länger in der französischen Hauptstadt. Angehörige sind auf dem Weg nach Frankreich. Um 12 Uhr findet heute europaweit eine Schweigeminute statt.

 

München – Ein bei den Terroranschlägen in Paris getöteter Deutscher stammt aus München. Der 28-Jährige habe seit längerem in der französischen Hauptstadt gelebt, teilte der fachliche Leiter des Kriseninterventionsteams München, Andreas Müller-Cyran, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur mit. Noch ist unklar, ob es weitere deutsche Opfer gibt. Bis zum Mittag waren 103 der 129 Getöteten identifiziert. Gut 350 Menschen wurden bei den Anschlägen verletzt.

 

Der gebürtige Münchner sei bei den blutigen Attacken am Freitagabend in einem Café getötet worden, sagte Müller-Cyran. Vier Angehörige des Mannes, die aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen stammen, seien derzeit auf dem Weg nach Paris. Ein Mitarbeiter des Münchner Kriseninterventionsteams begleite sie. Das Auswärtige Amt wollte sich zunächst nicht zur Identität des deutschen Opfers äußern.

 

Am Freitagabend hatten drei Terrorkommandos an sechs Orten in der französischen Hauptstadt nahezu gleichzeitig zugeschlagen. Sie schossen wahllos auf Menschen in Restaurants, in der Konzerthalle «Bataclan» und sprengten sich während des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland in der Nähe des Stadions in die Luft.

 

Einem der drei Terrorkommandos gelang nach den Anschlägen zunächst die Flucht. Ihr Auto mit Waffen wurde von der Polizei am Sonntag östlich von Paris gefunden. Unklar blieb zunächst, ob die mutmaßlichen Islamisten noch auf freiem Fuß sind oder sich unter den sieben Personen befinden, die am Samstagabend in der belgischen Hauptstadt Brüssel festgenommen wurden. Die Massaker waren nach ersten Ermittlungen eine koordinierte Kommandoaktion der Terrororganisation Islamischer Staat (IS).

 

Das Münchner Kriseninterventionsteam wird vom Arbeiter-Samariter-Bund München und der Notfallseelsorge der Erzdiözese München betrieben und rückt nach eigenen Angaben rund 900-mal im Jahr aus. Die Mitarbeiter helfen Menschen in Ausnahmesituationen. Das Team aus München wurde 1994 gegründet und diente weltweit als Vorbild.

 

(dpa/lby)

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