Pfaffenhofen: Brandanschlag auf Asylbewerberunterkunft
In Reichertshofen im Kreis Pfaffenhoffen an der Ilm hat es in der Nacht zum Donnerstag einen Brandanschlag auf ein künftiges Asylbewerberheim gegeben. Unbekannte zündeten das Gebäude an, in dem 67 Asylbewerber untergebracht werden sollten.
Eine Sonderkommission sucht nach den Brandstiftern
Von den mutmaßlichen Brandstiftern fehlte nach Polizeiangaben zunächst jede Spur, eine Sonderkommission wurde gegründet. Außerdem wurden Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes in München in die Ermittlungen eingebunden. Etwa um 2.50 Uhr in der Nacht hatte ein Nachbar die Einsatzkräfte alarmiert, weil er das Feuer in dem leerstehenden Gasthaus in Reichertshofen (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) entdeckt hatte. Die Ermittler stellten dann fest, dass am Haupteingang des Gasthofes und auch am Nebengebäude der Brand gelegt wurde.
Bayerns Innenminister Herrmann erläuterte am Rande der Landtagssitzung in München, in der heftig um die künftige Asylpolitik gestritten wurde, warum die Polizei von Brandstiftung ausgeht: In einem früher als Diskothek genutzten Nebengebäude seien zwei Brandherde festgestellt worden. „Wenn es zwei Brandherde gibt, ist das ein deutlicher Hinweis auf Brandstiftung.“
Im Ort hatte es zuvor heftige Debatten um die Unterbringung gegeben
Die Feuerwehr konnte die Flammen schnell unter Kontrolle bringen. Der Gastraum des früheren Landgasthofs brannte völlig aus, der Sachschaden beträgt mindestens 150 000 Euro. Das angrenzende Wohnhaus, in dem ab September Flüchtlinge untergebracht werden sollten, wurde weniger stark beschädigt. 67 Asylbewerber sollten nach Angaben des Polizeisprechers in der geplanten Unterkunft eine Bleibe finden. Im Ort hatte es allerdings hitzige Diskussionen über die Unterkunft gegeben. „Es gab Proteste aufgrund des geplanten Umfanges einer Unterbringung“, sagte der Polizeisprecher. Ursprünglich hätten mehr als 100 Asylbewerber dort einziehen sollen, die Zahl sei aber dann reduziert worden.
Vor etwas mehr als einem halben Jahr hatten im mittelfränkischen Vorra zwei geplante Flüchtlingsunterkünfte gebrannt. Auch in anderen Teilen der Bundesrepublik gab es Vorfälle dieser Art: Im Mai brannte ein im Bau befindliches Flüchtlingsheim in Limburgerhof in Rheinland-Pfalz, im April legten Unbekannte in einer fast fertigen Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz in Sachsen-Anhalt Feuer.
dpa
Zeugenaufruf
Es wird von der Polizei gebeten, sachdienstliche Hinweise die im Zusammenhang mit der oben geschilderten Straftat im Zusammenhang stehen könnten, der Kriminalpolizei
Ingolstadt unter der Telefonnummer 0841-9343-0 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. Insbesondere Fahrzeuge und Personen die in zur Tatzeit im Bereich des
Brandortes festgestellt worden sind, wären hierbei für die Ermittler von besonderer Bedeutung.