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München: Bayerische Wirtschaft fordert Strompreisbremse

Atomausstieg und gleichzeitig Streit über neue Stromtrassen – das ließ bei der bayerischen Wirtschaft die Sorge um eine sichere Stromversorgung wachsen. Mit dem Koalitionskompromiss ist für sie das Problem gelöst. Nur – wer soll die Zeche zahlen?

 

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hat die Vereinbarung der Regierungskoalition zur künftigen Energieversorgung begrüßt. Damit sei eine sichere Stromversorgung langfristig gesichert, sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt am Donnerstag in München. Um den weiteren Anstieg der Strompreise zu dämpfen, forderte er aber eine Strompreisbremse.

 

„Durch neue Belastungen, die oben draufkommen, wird das Problem noch dringlicher“, sagte Brossardt. „Die Bundesregierung muss einer weiteren Verteuerung des Strompreises schnellstens entgegensteuern. Nur so erhalten wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer stark exportorientierten Wirtschaft.“

 

Die sichere Stromversorgung sei für die Industrie unverzichtbar. „Es ist deshalb erfreulich, dass es für die umstrittenen Gleichstromleitungen SuedLink und Südost-Passage zu einer vernünftigen Kompromisslösung gekommen ist“, sagte Brossardt. Die Nutzung bestehender Trassen und die Erdverkabelung werde die Akzeptanz bei den Bürgern erhöhen und den rechtzeitigen Bau der Stromleitungen erleichtern. Der Neubau schnellstartfähiger Gaskraftwerke schaffe für Bayern Versorgungssicherheit über 2022 hinaus.

 

Aber die EEG-Umlage für Ökostrom koste jährlich 22 Milliarden Euro. Das zahlten die Bürger und über 90 Prozent der Unternehmen. Mit den Koalitionsvereinbarungen werde Strom noch teurer. Er sei für die deutsche Wirtschaft aber heute schon viel teurer als für die ausländische Konkurrenz – noch mehr könne sie nicht zahlen. Die Kosten der Energiewende könnten auf einen längeren Zeitraum verteilt werden, schlug Brossardt vor. „Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie eine Strompreisbremse einzieht.“

 

rg / dpa

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