CSU: Personaldebatte und Druck auf Seehofer
Der Druck auf CSU-Chef Horst Seehofer nach dem CSU-Fiasko bei der Bundestagswahl wächst immer weiter: Der Münchner CSU-Bezirksvorstand fordert mit großer Mehrheit einen geordneten personellen Übergang an der Spitze. Seehofer hatte seine Partei eindringlich gebeten, die Debatte über seine politische Zukunft auf die Zeit nach den Jamaika-Gesprächen in Berlin zu vertagen.
Bei einer Bezirksvorstandssitzung am Montagabend wurden keine formellen Beschlüsse gefasst, die Erwartung sei, dass Seehofer bis zum CSU-Parteitag im November oder Dezember einen Vorschlag präsentiere, wie es weitergehen solle.
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Bereits in der vergangenen Woche waren einzelne Stimmen aus der Münchner CSU publik geworden, die einen personellen Übergang forderten. Erst jetzt tagte aber der CSU-Bezirksvorstand mit mehreren Dutzend Mitgliedern und Vertretern aller Münchner Kreisverbände.
Die Debatte über Seehofer war nach dem CSU-Fiasko bei der Bundestagswahl und dem Absturz auf 38,8 Prozent ausgebrochen. Die anstehenden Jamaika-Verhandlungen in Berlin werden nach Ansicht Seehofers durch die CDU-Pleite bei der Niedersachsen-Wahl nicht schwieriger. «Es wäre auch sonst nicht leicht geworden. Es ist ein anspruchsvolles Unternehmen», sagte Seehofer am Montag vor einer Sitzung des Parteivorstandes in München.
Von diesem Mittwochmittag an will die Union mit FDP und Grünen in Berlin sondieren. Die CSU werde mit der gleichen Verhandlungslinie und dem gleichen Kursbuch in die Gespräche gehen.
Hoffnung schöpft die CSU dabei aus der Wahl in Österreich, bei der die konservative ÖVP von Parteichef Sebastian Kurz stärkste Kraft wurde. Auch die rechte FPÖ legte deutlich zu.
dpa