
Schuldneratlas München 2015
Die Schuldnerquote in München ist laut dem Creditreform SchuldnerAtlas im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtteilen, Männern und Frauen sowie den verschiedenen Altersgruppen.
Laut Creditreform SchuldnerAtlas liegt Überschuldung vor, wenn die Ausgaben einer Person dauerhaft höher sind als ihr Einkommen. Hierfür sind u. a. juristische Sachverhalte wie ein Antrag auf Restschuldbefreiung oder auch unstrittige Inkasso-Fälle ausschlaggebend.
Zum Stichtag 1. Oktober weißt der Creditreform SchuldnerAtlas dieses Jahr 100.054 Münchner ab 18 Jahre als überschuldet aus. Das sind 5.061 Personen bzw. 5,3 Prozent mehr als 2014. Die Schuldnerquote in München, die sich aus dem Verhältnis der überschuldeten Personen und der erwachsenen Bevölkerung ergibt, ist im Vergleich zum Vorjahr von 8,01 auf 8,33 Prozent gestiegen. Auch wenn die Zahl der überschuldeten Verbraucher immer noch geringer ist als in anderen deutschen Großstädten, ist etwa jeder 12. Münchner verschuldet, da er nicht mehr länger in der Lage ist, seinen eingehenden Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.
Überschuldung der Stadtteile
In nahezu allen Stadtteilen stieg die Überschuldung im Vergleich zum Vorjahr an. In der längerfristigen Entwicklung seit 2008 sind dennoch meist Rückgänge der Schuldnerquoten festzustellen. In München sank die gesamte Schuldnerquote seit 2008 um – 0,95 Prozentpunkte. Die größte Verbesserung in diesem Zeitraum zeigt hierbei Riem, mit – 8,80 Prozentpunkten.

Wie bereits in den vergangenen Jahren liegt auch dieses Jahr wieder das Hasenbergl mit 15,43 Pozent verschuldeter Bürger auf dem ersten Platz. Darauf folgen Berg am Laim mit 14,84 Prozent und die Ludwigsvorstadt mit 13,31 Prozent. Die Stadtteile mit den wenigsten verschuldeten Bewohnern sind Bogenhausen mit 5,58 Prozent, Harlaching mit 5,54 Prozent und Obermenzing mit 4,74 Prozent.
Überschuldung von Männern und Frauen
In allen Stadtteilen Münchens wie auch in Deutschland insgesamt, weisen Männer eine beinahe doppelt so hohe Schuldnerquote auf wie Frauen. Allerdings hat sich in München, anders als im bundesweiten Trend, vor allem die Zahl der verschuldeten Männer erhöht. Die Schuldnerquote unter den Frauen hat sich zwar zum Teil auch erhöht, jedoch nicht in dem Ausmaß wie unter den Männern. Insbesondere in Thalkirchen mit einem Plus von 1,31 Prozent und in der Isarvorstadt mit einem Plus von 1,17 Prozent ist die Anzahl der überschuldeten Männer im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen.
Altersarmut und Überschuldung im Alter
Überschuldung und Altersarmut gehen miteinander einher und haben so einen analog negativen Verlauf. Insbesondere aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten ist München eine der Großstädte mit der am stärksten wachsenden Zahl von Altersarmen. Kommen nun Faktoren wie niedrige Renten, der Tod des Partners oder Krankheit hinzu, führt dies schnell zur Überschuldung. Da die Einkommenserwartungen mit zunehmendem Alter zurückgehen, werden die Betroffenen ihre Schulden kaum mehr abbauen können.
In der Altersgruppe der 60-bis 69-Jährigen gibt es in München, besonders in einigen Stadtteilen, überdurchschnittlich hohe Schuldnerquoten. Negativspitzenreiter ist hierbei die Ludwigvorstadt, wo 15,50 Prozent aller Personen dieser Altersgruppe überschuldet sind. Darauf folgen Berg am Laim mit 15,31 Prozent und die Isarvorstadt mit 14,02 Prozent.