
Reptilienauffangstation in München befürchtet Insolvenz
München – Die Reptilienauffangstation München fürchtet um ihren Fortbestand. Spätestens im Frühjahr drohe die Insolvenz, teilte der gemeinnützige Verein in München mit. Als Grund nannte er fehlende Unterstützung der Staatsregierung für den geplanten und dringend notwendigen Neubau.
Nach guten Gesprächen mit dem Landtag und dem Umweltministerium sei der Verein finanzielle Verpflichtungen eingegangen, die er nun aber nicht erfüllen könne. Könne das Geld bis zum Frühjahr nicht aufgebracht werden, drohe die Insolvenz und mehr als 1000 Tiere verlören ihr Zuhause, beklagte der Verein. Die Station nimmt im Jahr gut 1200 Reptilien, Spinnen, Schlangen und exotische Tiere aus Deutschland und dem benachbarten Ausland auf, die ausgesetzt, abgegeben oder von Behörden beschlagnahmt wurden.
Das Umweltministerium wies die Darstellung zurück. Dem Verein sei nie eine Förderung des Bauvorhabens in Aussicht gestellt worden, sagte ein Sprecher. Abgeordnete im Landtag hätten sich zwar für einen Neubau ausgesprochen, seien aber von deutlich geringeren Kosten ausgegangen. Da auch noch zahlreiche Fragen geklärt werden müssten, sei die Förderung der Station auch nicht in den Nachtragshaushalt für 2016 aufgenommen worden. Das Thema könne aber bei den Beratungen für den Doppelhaushalt 2017/2018 erneut aufgegriffen werden.
Interesse am Fortbestand der Station hat der Freistaat: «Die Reptilienauffangstation leistet eine wichtige Aufgabe bei der Versorgung und Unterbringung von Fundtieren», sagte der Sprecher. Deshalb leiste der Freistaat auch einen freiwilligen Zuschuss von derzeit 331 000 Euro im Jahr. «Diese Unterstützung soll auch in Zukunft weitergeführt werden.»
Die Station logiert im Keller der Ludwig-Maximilians-Universität. Hier muss sie nach Angaben des Vereins irgendwann ausziehen. Außerdem sind die Räume hoffnungslos überfüllt. 20 Prozent sind Fundtiere, weitere 30 Prozent stammen von Behörden, die die Tiere beschlagnahmt haben, etwa weil sie nicht artgerecht gehalten wurden oder generell als Haustiere verboten sind. Dazu kommen Tiere, die von den Besitzern abgegeben wurden. Um den Ansturm besser zu bewältigen, will der Verein in Neufahrn bei Freising eine eigene Anlage bauen. Auch im Münchner Tierheim soll ein Gebäude nach und nach für Leguane, Warane, Schlangen und exotische Säugetiere umgebaut werden.
(dpa/lby)