
Online-Wahlkampf: Bayerische Politik setzt auf Facebook
Am 24. September steht die Bundestagswahl 2017 an. Für den Wahlkampf spielen vor allem die sozialen Netzwerke eine wichtige Rolle. Vor allem auf eine Plattform wird im Online-Wahlkampf ganz besonders gesetzt.
Zusammen mit Politikern Flyer verteilen, Volksfeste besuchen oder wichtige Gäste aus Berlin empfangen. Das können alle, die den Politikern auf Facebook ein „Gefällt mir“ hinterlassen haben. Denn die meisten Wahlkämpfer dokumentieren fleißig ihr Engagement.
Wenn es um die bayerischen Politiker und ihre Social Media-Nutzung geht kann jedoch mehr Engagement betrieben werden. Denn außerhalb von Facebook sind nur wenige von ihnen zu finden oder sie bestücken ihre Accounts nur selten mit neuen Beiträgen.
Gesponserte Werbeanzeigen im Wahlkampf
Laut André Haller, Kommunikationswissenschaftler an der Uni Bamberg, haben Plattformen wie Snapchat oder Instagram keine wahlentscheidende Wirkung. Stattdessen glaubt Haller an einen Boom der sogenannten Gesponserten Beiträge bei Facebook. „Ich gehe davon aus, dass gezielte Werbeanzeigen bei Facebook das große Ding im Wahlkampf sein werden“, sagt der Kommunikationswissenschaftler.
Mit solchen Anzeigen können Parteien und einzelne Kandidaten passgenau bestimmte Alters- und Interessensgruppen ansprechen. Die Werbeanzeigen erscheinen dann als „Gesponserte Beiträge“ nur in der Timeline dieser Nutzergruppen. „Auch abseits des Internets ist das die Zukunft von Wahlkämpfen: Es werden nicht mehr ganze Milieus angesprochen, sondern einzelne Gruppen dieser Milieus“, sagt Haller.
Die bayerischen Parteien nutzen die „Gesponserten Beiträge“ bereits – allerdings sehr unterschiedlich. „Wir haben das hier und da mal bei einzelnen Beiträgen eingesetzt“, sagt etwa der Sprecher der SPD in Bayern, Ino Kohlmann. „Wir werden unsere Strategie da aber wohl noch einmal ändern.“
Offensiver geht die CSU mit den „Gesponserten Beiträgen“ um und adressiert so nicht nur deutschsprachige Facebook-Nutzer. Im März schaltete die Partei eine Kampagne auf Russisch, die bei Facebook-Nutzern angezeigt wurde, die sich für den umstrittenen Nachrichtensender RT interessieren. „Uns interessiert nicht der Sender RT, sondern uns interessieren die Deutschen aus Russland“, sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer damals.
as/dpa