
Oktoberfest: Wiesn-Reservierung extra für Münchner
Das Oktoberfest ist immer überfüllter mit Touristen. Für die Münchner wird es immer schwieriger, noch einen Platz in den Zelten zu bekommen. Wiesn-Chef Josef Schmid will nun einen Teil der Tische nur noch an Einheimische vergeben.
15 Prozent der Wiesntische nur für Münchner
Mit seinem Vorschlag will Münchens zweiter Bürgermeister und Wirtschaftsreferent Josef Schmid zum Einen den Münchnern erleichtern, Zugang in die Bierzelte ihres eigenen Volksfestes zu bekommen, zum Anderen soll den Wirten so entgegengekommen werden, dass diese wieder mehr Tische vorab vergeben dürfen. „Wir müssen das Oktoberfest wieder mehr für den Otto-Normal-Münchnern zugänglich machen“, fordert Schmid. Als Nachweis müssen die Einheimischen dazu ihren Personalausweis bei der Reservierung vorzeigen. „Die Münchner gehen dann mit Ausweis in eine Gaststätte des Wiesn-Wirts oder in sein Reservierungsbüro – dann kriegt er seinen Tisch“, erklärt Schmid. Als Vorbild dient dabei das Festzelt Tradition von Toni Winklhofer auf der Oidn Wiesn, wo der Vorgang bereits im Vorjahr so gehandhabt wurde.

Der Plan von Josef Schmid besagt, dass an Samstagen, Sonn- und Feiertagen bis 15 Uhr zusätzlich 15 Prozent der Tische auf dem Oktoberfest nur an Einheimische vergeben werden. Die bisherige Reservierungsregelung sieht vor, dass bis 15 Uhr 50 Prozent der Zeltplätze vorab vergeben werden, während die andere Hälfte freigehalten wird. Ab 15 Uhr werden 65 Prozent der Wiesntische per Reservierung vergeben. Durch das Vorhaben von Schmid würden an Wochenend- und Feiertagen bis zum Nachmittag künftig ebenfalls 65 Prozent der Plätze reserviert werden, wobei 15 Prozent davon nur an Münchner gehen würden. Das entspricht zusätzlich 10 500 reservierten Plätzen. Ab 15 Uhr würde weiterhin die bestehende Regel gelten.
Mindestverzehr soll begrenzt werden
Nach Vorstellung des Wiesn-Chefs soll für die Münchner zudem die Verzehrpflicht wegfallen. Auch sonst soll der Preisanstieg begrenzt werden. Der Mindestverzehr bei Reservierungen der Mittelschiff-Plätze soll demnach höchstens 2 Mass und ein Hendl betragen, bei Boxenplätzen zudem maximal noch ein Verzehrbon beinhalten. Ausnahmen stellen in diesem Plan das Weinzelt sowie das Promizelt Käfer dar, wo es zwar ebenfalls eine Deckelung des Mindestverzehrs geben soll. Allerdings würde dieser dort bei 80 Euro liegen.

Damit die Änderungsvorschläge von Josef Schmid umgesetzt werden, müssen diese jedoch zunächst vom Münchner Stadtrat bestätigt werden. „Wir machen das Ende April in einem interfraktionellen Arbeitskreis zum Thema,“ sagte der Wiesn-Boss. Sollten seine Vorschläge durch den Münchner Stadtrat kommen, sollen die Regelungen bereits ab der kommenden Wiesn gelten. „Das ist mein Ziel, damit den Münchnern wieder ein Stück von ihrem Fest zurückgegeben wird,“ so Schmid.
Wiesn-Wirte geteilter Meinung
Wirte-Sprecher und Festwirt vom Hackerzelt Toni Roiderer sieht die Pläne von Schmid eher kritisch. „Prinzipiell begrüßen wir jede Idee, die zur Verbesserung der Reservierungsregelungen beiträgt“, sagte Roiderer. „Aber wie will man sicherstellen, dass auf diesen Plätzen wirklich nur die Münchner sitzen? Und selbst wenn man bei der Reservierung den Wohnort mit dem Personalausweis kontrolliert, könnte derjenige immer noch den Platz für seine Spezln aus Niederbayern freihalten.“ Der Wegfall des Mindestverzehrs an Wochenend- und Feiertagen hält er zudem für äußerst geschäftsschädigend. „Am besten Tag und zur besten Zeit ist das unmöglich. Im schlimmsten Fall kommt derjenige nicht, der reserviert hat – aber wir müssen ihm den Platz freihalten!“

Hofbräu-Wirt Günter Steinberg ist ebenfalls skeptisch, was den Wegfall des Mindestverzehrs angeht. „Wenigstens eine Mass Bier und ein halbes Hendl pro Person sollten schon drin sein. Das ist wichtig für die Küchenplanung und für uns eine Art Garantie, dass der Gast auch wirklich kommt.“ Die Idee Wiesntische nur für Münchner zu reservieren findet er aber begüßenswert. „Es ist ja in unserem Interesse, mehr für die Münchner zu machen – es ist also ein Schritt in die richtige Richtung. Mir wären sogar 20 Prozent freie Plätze für die Münchner noch lieber“, sagte Steinberg.
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