
Oberbayern kämpft mit Sandsäcken gegen Fluten - Entwarnung
Nach Niederbayern hat es am Wochenende auch das Oberland getroffen. Vor allem im Landkreis Weilheim-Schongau schüttete es wie aus Kübeln. Das Landratsamt rief den Katastrophenfall aus. Wie es aussieht, ist die Region aber glimpflich davongekommen.
Weilheim-Schongau – Nach den schweren Regengüssen im Landkreis Weilheim-Schongau hat sich die Lage rund um die Gemeinde Polling entspannt. Der am Sonntagmorgen ausgerufene Katastrophenfall wurde am Abend aufgehoben. Heftige Regengüsse hatten Straßen überflutet, Keller liefen voll.
Teilweise stand das Wasser in Polling auch nachmittags noch kniehoch in den Straßen. «Der Ortskern ist komplett überflutet», sagte der Sprecher des Landratsamtes Weilheim-Schongau, Hans Rehbehn. Rund 100 Haushalte und Gewerbebetriebe seien betroffen. Die Schadenshöhe sei aber noch unklar: «Dazu können wir noch nichts sagen.»
Erst abends ging das Wasser zurück. «Die Pumpaktionen wirken», sagte Einsatzleiter Anton Kappendobler. Die Pumpen mit einer Kapazität von bis zu 15 000 Litern pro Minute sollten die ganze Nacht durch laufen. «Wir müssen noch Keller auspumpen und schauen, dass wir das restliche Wasser wegbekommen.» An die 45 000 Sandsäcke seien verbaut worden, auch um den Damm des Tiefenbachs zu stabilisieren. Am Abend sank dessen Pegel endlich ab.
Rund 1000 Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Bayerischem Rotem Kreuz, Polizei, Wasserwacht und Bergwacht waren im Einsatz. Viele, die teils seit dem Morgen auf den Beinen waren, würden nun abgelöst. «Die Kräfte sind erschöpft», sagte Kappendobler.
In Peißenberg fürchteten die Behörden zeitweise ein Anschwellen des Auerbachs. Die Feuerwehr bereitete sich mit Sandsäcken darauf vor, Pumpen hielten das Wasser dann aber auf einem Niveau.
Die Schauer waren örtlich sehr begrenzt niedergegangen. In Rosenheim habe am Morgen noch die Sonne geschienen, als der Einsatz in Polling begann, sagte Fabian Bernhardt, Polizeisprecher vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd.
Die Bahnstrecke München-Mittenwald, die nach einem Murenabgang zwischen Polling und Huglfing gesperrt werden musste, wurde unterdessen wieder freigegeben. Diverse Straßen, darunter die Bundesstraße 472 zwischen Peißenberg und Oberhausen und eine der Zufahrtsstraßen nach Polling, die Staatsstraße 2057, waren nach einer vorübergehenden Sperrung wieder offen.
Die Meteorologen gaben noch keine komplette Entwarnung. Die Gewitter sollten zwar abklingen. Dafür warnte der Deutsche Wetterdienst vor Nebel mit Sichtweiten unter 150 Metern. Und am Montag könnten sich im Alpenvorland und an den Alpen erneut unwetterartige Gewitter bilden.