
Neuer Lieferdienst: Was hat Amazon mit Dallmayr zu tun?
Amazon startet am Mittwoch seinen Online-Supermarkt „Fresh“ in München. Im Vordergrund stehen vor allem regionale Produkte.
Wer bislang glaubte, seinen 24 Monate gereiften italienischen Parmaschinken nur bei Schlemmermeyers Standl auf dem Viktualienmarkt kaufen zu können, der hat nicht mit Amazon gerechnet. Seit Mittwoch liefert der US-Konzern nach Berlin und Hamburg nun auch in München Lebensmittel. „Amazon Fresh“ nennt sich der Online-Supermarkt, der mehr als 300.000 Artikel in seinem Sortiment hat. Das besteht auch aus regionalen Lebensmitteln, weil das Unternehmen laut Fresh-Deutschlandchef Florian Baumgartner „den Kunden einen Mehrwert bieten“ muss.
Und so findet sich eben der halbe Viktualienmarkt nicht mehr nur auf gepflastertem Boden im Herzen Münchens wieder, sondern auch online. Gewürzwerk, Händlmaier, Tölzer Kasladen. Direkt um die Ecke, in der Dienerstraße, ein weiteres Traditionshaus, das jetzt mit dem Internetriese gemeinsame Sache macht. Dallmayr. Tradition seit über 300 Jahren. Kein Grund, um nicht mal „was Neues“ zu wagen. „Eine Bestellung von Amazon Fresh wird von unseren Verkaufsmitarbeitern genau wie bei einem persönlichen Einkauf im Delikatessenhaus bearbeitet“, betont der geschäftsführende Gesellschafter der Alois Dallmayr KG, Florian Randlkofer. Ob das dem Unternehmen schade? Randlkofer glaube das nicht, immerhin müsse man mit der Zeit gehen.
Ein Lieferdienst, der kostet
„Amazon Fresh richtet sich vor allem an die Leute, die den großen Wocheneinkauf online erledigen wollen“, sagt Florian Baumgartner von Amazon. Wenn der Kunde bis zum Mittag bestellt, bekommt er seine Waren bis zum Abend geliefert. Ansonsten kommen die erst am nächsten Tag. Wer nun denkt, wirklich jeder könne diesen Dienst nutzen, der denkt falsch. Denn Voraussetzung ist eine Amazon-Prime-Mitgliedschaft. Kostenpunkt: 7,99 Euro im Monat plus 9,99 Euro für Amazon Fresh zusätzlich. Dann wären da noch 5,99 Euro Liefergebühren, die ab einem Bestellwert von 50 Euro entfallen. Das Prädikat „günstig“ hat der Konzern damit wohl verspielt. Und so stellt sich angesichts der Kosten die berechtigte Frage, ob es weiterhin auch die Fahrt zum Viktualienmarkt tut, anstatt auf den Amazon-Lieferboten zu warten.
sas