
Nach der Grundschule: Jedes dritte Münchner Kind kann nicht richtig schwimmen
In München kann jedes dritte Kind nach der Grundschule nicht richtig schwimmen. Das teilte man uns beim Referat für Bildung und Sport mit. Auch im ländlichen Raum sieht es nicht unbedingt besser aus. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Vor einem Jahr ist im Münchner Eisbach eine 15-Jährige ertrunken. Das junge Mädchen war gemeinsam mit ihren Freunden ins Wasser gesprungen und durch den Sog des Eisbachs weggezogen worden. Trotz umfangreicher Suche konnte sie später nur noch tot geborgen werden. Es stellte sich heraus, dass die 15-Jährige nicht schwimmen konnte und ihre Freunde darüber nichts wussten.
Jedes dritte Kind kann nach der vierten Klasse nicht ausreichend schwimmen
Auch ein Jahr später ist es immernoch so, dass in München etwa jedes dritte Kind nach der Grundschule nicht einmal so gut schwimmen kann, dass es für das Erlangen des Seepferdchens ausreichend wäre. Diese Zahl geht zwar auf eine Befragung von 2015 zurück, die uns das Referat für Bildung und Sport mitteilte. Laut DLRG sei sie aber auch heute noch die repräsentativste Zahl die man zu dem Thema nennen könnte. Man müsse eher befürchten, dass die Zahl der Kinder mit Schwimmkompetenz weiter zurückgeht, so Michael Förster von der DLRG Bayern.
Die Gründe, warum Kinder nicht schwimmen können, sind vielfältig. So müsse die DLRG durchaus auch Interessenten für Kurse absagen, da die Kapazitätsgrenzen hierfür erreicht sind. Ein weiterer Faktor sei auch die fehlende Kompetenz und Verantwortung der Eltern. So ist es wahrscheinlicher, dass ein Kind nicht schwimmen kann, wenn es auch die Eltern nicht können. Hinzu kommt auch noch der Zeit- und Kostenfaktor, insbesondere, da es zunehmend alleinerziehende Eltern gebe. Manche Eltern würden sich auch zu sehr darauf verlassen, dass sich die Schulen kümmern, sagte man uns.
Doch wie sieht es an den Schulen aus?
Laut bayerischem Lehrplan sollten Kinder bereits nach der zweiten Klasse das Seepferdchen-Niveau erreichen. Der Schwimmunterricht fließt zwar in die Sportnote mit ein, doch ein verpflichtendes Abzeichen oder ähnliches gibt es bis dato nicht. Zusätzlich ist vor allem im ländlichen Raum auch die Schließung oder das Fehlen geeigneter Übungsbecken, nebst ausreichend Lehrkräften, ein Thema.
Was wird unternommen?
Die Landeshauptstadt München bemüht sich sehr, dass möglichste viele Kinder das Schwimmen lernen, so wurden Beispielsweise im Rahmen einer „Schwimmoffensive“ verstärkt Schwimmkurse angeboten. Vor den Sommerferien gibt es dann das große Schwimmfinale, an dem sich über 100 Schulen beteiligen, damit die Schüler das Seepferdchen erlangen. Außerdem ist auch im Gespräch, die Zahl der Schulschwimmbäder auf 38 zu erhöhen, mit dem Ziel, dass das nächste Schwimmbad zum Üben nicht länger als 12 Minuten entfernt liegt.
Hier gibt es Kursangebote, die sich sowohl an Kinder, als auch Erwachsene richten. Die Kurse können in der Regel auch von der Stadt finanziert oder bezuschusst werden.