
München: Wirtschaftsstudie sieht bayerische Schulen auf Platz drei
Bildungsforschung ist eine Boombranche. Daran beteiligt sich mit Begeisterung die deutsche Wirtschaft, die mehrere Studien finanziert. Nun liegt ein neuer Bundesländervergleich vor, in dem Bayern gut abschneidet.
Ein neuer Bundesländervergleich des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sieht das bayerische Bildungswesen bundesweit auf Platz drei. Eine noch bessere Platzierung scheiterte vor allem daran, dass in Bayern eine überdurchschnittliche Zahl von Kindern sitzenbleibt, weniger Hochschulabsolventen ausgebildet werden als in anderen Bundesländern und vergleichsweise wenige Vorschulkinder ganztags betreut werden. In diesen drei Bereichen belegt Bayern jeweils den 14. Platz unter den 16 Bundesländern. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten IW-Bildungsmonitor hervor. Auf den Plätzen eins und zwei liegen Sachsen und Thüringen.
Besonders gut ist Bayern nach Einschätzung der Studienautoren unter anderem in der beruflichen Bildung (Platz 1), Schulqualität (Platz 2) und der Vermeidung von „Bildungsarmut“ (Platz 2). Letzteres soll bedeuten, dass es in Bayern nur wenige Schüler gibt, die sehr schlecht lesen, schreiben und rechnen können. Der früher sehr hohe Anteil von Jugendlichen ohne Schulabschluss hat sich inzwischen auf 5,1 Prozent halbiert – damit liegen Bayerns Schulen nun bundesweit ebenfalls auf Platz drei in der Spitzengruppe.
Mehr Sitzenbleiber als in anderen Bundesländern
Negativ bewerten die Autoren, dass in Bayern weniger als ein Drittel (29,1 Prozent) der Kindergartenkinder ganztags betreut werden. Ebenfalls negativ sehen die Autoren die „Zeiteffizienz“ des bayerischen Schulwesens – denn mehr als zehn Prozent aller Eltern lassen laut IW-Studie ihre Kinder „verspätet“ einschulen. Allerdings ist in der Fachwelt durchaus umstritten, ob derlei Faktoren nun negativ zu bewerten sind oder nicht.
Die Autoren stellten den bayerischen Schulen auch eine schlechte Note dafür aus, dass in der Sekundarstufe I – von der fünften bis zur zehnten Klasse – im Jahr 2011 insgesamt 4,6 Prozent der Kinder sitzenblieben, mehr als in jedem anderen Bundesland. Außerdem gibt es in Bayern prozentual weniger Hochschulabsolventen als im Bundesdurchschnitt.
Grundlage der Studie ist eine Analyse der amtlichen Bildungsstatistik. Die meisten Daten stammen aus den Jahren 2012 und 2013. Auftraggeber war die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die von Metall- und Elektroindustrie finanziert wird.
RG / dpa