München: Kunstmuseum Bern will Gurlitt-Erbe annehmen

Lange hat das Kunstmuseum Bern gewartet, nun nimmt das Haus das schwierige Gurlitt-Erbe an.

 

Das Kunstmuseum Bern will das umstrittene Erbe des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt annehmen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag in Berlin erfuhr, hat sich das Haus nach gründlicher Prüfung zu dem Schritt entschlossen.

 

Am Donnerstag hatten der Bund, der Freistaat Bayern und das Museum für den kommenden Montag zu einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin eingeladen. Die Sammlung Gurlitt umfasst Hunderte Werke, bei denen nicht auszuschließen ist, dass es sich um Nazi-Raubkunst handelt.

 

Der am 6. Mai gestorbene Kunstsammler Gurlitt, dessen Vater einer von Adolf Hitlers Kunsthändlern war, hatte sein komplettes Vermögen inklusive der millionenschweren Sammlung dem Kunstmuseum Bern vermacht. Das Museum hatte sich mit der Entscheidung viel Zeit gelassen und die gesetzliche Frist zur Annahme des Erbes nahezu völlig ausgeschöpft.

 

Vor wenigen Tagen hatte ein Gutachten Schlagzeilen gemacht, wonach Gurlitt bei dem Verfassen seines Testaments nicht zurechnungsfähig gewesen sein soll. Seine Cousine Uta Werner, die gesetzliche Erbin gewesen wäre, und weitere Familienmitglieder hatten das Gutachten in Auftrag gegeben. Beim Amtsgericht München, dem zuständigen Nachlassgericht, waren bis zum Freitag nach Angaben einer Sprecherin aber keine offiziellen Forderungen eingegangen.

 

Der Cousin Dietrich Gurlitt, der wie seine Schwester erbberechtigt gewesen wäre, wenn Bern nicht geerbt hätte, distanzierte sich dagegen von dem Gutachten.

 

rg / dpa

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