
Wiesn-Beben: Franziskaner-Wirt Reinbold kauft Löwenbräukeller
Franziskaner-Wirt Edi Reinbold kauft offenbar den Löwenbräukeller. Wohl auch, weil die Franziskaner-Gaststätten nach Informationen der SZ einer Shopppingmall weichen sollen. Es wäre das Wiesn-Aus für den Wirt des Schützenzeltes.
München – Das war wohl nicht ganz so geplant: Pünktlich ins mittleren Wiesnwochenende platzt die Nachricht, dass Edi Reinbold (73), der Wirt des traditionsreichen Franziskaner und des Schützenfestzelts auf der Wiesn, den Löwenbräukeller gekauft hat, den seit Jahren Christian Schottenhamel (52) bewirtschaft. Reinbold bestätigt den Deal der AZ: „Das ist für mich ein Immobiliengeschäft. Der Christian macht da als Wirt einen tollen Job, daran werde ich im Moment auch nichts ändern.“ Zwei Konkurrenten, die einfach so Geschäftspartner werden? Klingt schwierig, hat jedoch Hintergründe.
Offenbar kann Reinbold mit seinem Franziskaner (Pachtvertrag bis 2022) nicht mehr allzu lange planen. Laut „SZ“ soll im Gebäude zwischen Residenz-, Perusa- und Theatinerstraße, in dem sich auch der Franziskaner befindet, ein nobler Shopping-Komplex entstehen. Die Besitzerin des Areals, die Immobilienverwaltung von August von Finck, habe mit den jetzigen Mietern bereits Auflösungsverträge geschlossen. Das würde heißen: Reinbold müsste den Franziskaner nach immerhin 50 Jahren räumen und ein neues Lokal beziehen, wenn er (Wiesn-)Wirt bleiben will.
Gaststättenverband entrüstet über Shopping-Center
Wohl als eine Art Entschädigung bot ihm Baron August von Finck den Löwenbräukeller an, der ihm ebenfalls gehört. In der Abendzeitung empört sich Christian Schottenhamel, dem die Traditionswirtschaft am Stiglmaierplatz noch bis zum Ende des Pachtvertrags bis 2017 gehört: „Natürlich war ich baff, als ich das alles erfahren habe.“ Immer wieder habe er in der Vergangenheit mit seinem Verpächter über eine Pachtverlängerung im Löwenbräukeller sprechen wollen, doch dazu sei es nie gekommen.
Dass die Gaststätte durch eine weiteres Einkaufszentrum in der Innenstadt verdrängt wird, gefällt vielen Münchnern gar nicht. Laut Merkur auch der Stadtregierung nicht. Denn mit dem Franziskaner müsste eines der letzten Traditionshäuser einem weiteren Konsumtempel weichen.
Und die gibt es in München bereits en masse. Conrad Mayer, Chef des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, zeigte sich schockiert über das Vorhaben der Immobilien-Familie August von Finck, der das Gebäude gehört: „Wenn der Franziskaner ersatzlos gestrichen wird, ist das ein echter Wirtshausskandal“, entrüstet sich Mayer.
mk