
München: Doch Wahlfreiheit bei Gymnasiums-Dauer
Kultusminister Ludwig Spaenle von der CSU hat zum ersten Mal Klartext zu seinen Gymnasiums-Plänen gesprochen: Faktisch will nun auch die Regierung eine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9!
Entscheidung nach der Unterstufe
Nach dem Willen des Kultusministeriums sollen die Schüler nach der siebten Klasse entscheiden dürfen, ob sie acht oder neun Jahre Gymnasium für sich selbst wollen.
Anders gesagt: Es wird an den bayerischen Gymnasien künftig einen gesonderten G9-Zug geben.
Die sollen dann einen eigenen Klassenverband bekommen. Praktisch eine Schule in der Schule.
„Mittelstufe Plus“ nennt Ludwig Spaenle dieses Konzept, das praktisch das ist, das ursprünglich die Freien Wähler mit ihrem Volksbegehren auf den Weg bringen wollten.
Freie Wahl – aber nicht Freie Wähler
Das Konzept hat einen anderen Namen, aber wirklich etwas anderes, als das Konzept von Michael Piazolo von den Freien Wählern ist es nicht.
Die Schulen dürfen entscheiden, ob sie die neun Jahre Gymnasium anbieten, und jeder Schüler darf dann selbst entscheiden, ob es ihm gut tun würde, ein Jahr mehr bis zum Abitur zu lernen.
„Ich gehe von etwa 20 bis 25 Prozent der Schüler aus, die eine zusätzliche Lernzeit in Anspruch nehmen“, sagte der Kultusminister am Freitag in München.
Eine Möglichkeit für Gymnasiasten, ein Jahr länger in Anspruch zu nehmen, hatte es mit dem sogenannten Flexibilisierungsjahr bisher schon gegeben. Dieses Angebot wurde aber kaum abgenommen – offenbar auch deshalb, weil die betreffenden Schüler dann ihren Klassenverband verlassen mussten. Wenn nun – jedenfalls für die Mittelstufe – ganz neue Klassen mit G9-Schülern gebildet werden, könnte für die Schüler eine große Hürde wegfallen. Wie es dann in der Oberstufe weitergeht, ist offen. Denkbar ist, dass die Klassen dann in der gleichen Formation bis zum Abitur weiterlaufen. Denkbar ist aber auch, dass in der Oberstufe die verschiedenen Züge wieder zusammengefasst werden.
Am kommenden Montag will Spaenle die Idee nun im Landtag vorbringen.
adc / dpa