
Lufthansa streicht abermals Hunderte Flüge für Donnerstag
Gähnende Leere an vielen Lufthansa-Schaltern: Weil die Airline wegen des Piloten-Streiks auch in München Hunderte Flüge streichen musste, ging es dort am Mittwoch deutlich ruhiger zu als sonst. Das dürfte auch am Donnerstag so weitergehen.
München – Der Piloten-Streik bei der Lufthansa hat am Mittwoch auch am Münchner Flughafen die Reisepläne vieler Passagiere durchkreuzt. Wegen des Ausstands fielen rund 360 Kurz- und Langstreckenflüge von und nach München aus. Ebenso viele Verbindungen müsse man auch am Donnerstag streichen, sagte eine Unternehmenssprecherin. Weil sich viele Fluggäste aber bereits vorab über die Internetseite Lufthansa.com darüber informierten, ob ihre Verbindung von dem Streik betroffen ist, seien sie erst gar nicht zu dem Flughafen gekommen. „Es ist sehr ruhig“, sagte die Sprecherin.
Den betroffenen Passagieren hatte die Lufthansa angeboten, ihre Tickets umzubuchen oder – bei innerdeutschen Zielen – in Fahrkarten der Deutschen Bahn einzutauschen. Einen Großteil der Fluggäste habe man vorab per Mail oder SMS über die Ausfälle informiert, sagte die Sprecherin. Viele von ihnen seien auf Maschinen der zur Gruppe gehörenden Gesellschaften AUA sowie Swiss umgebucht worden. „Wir haben dadurch die Möglichkeit, die Passagiere zu ihren europäischen und Langstreckenzielen zu bringen.“ Die beiden Konzerngesellschaften setzten dafür auch größere Maschinen ein.
Bundesweit sagte Deutschlands größte Airline fast 900 Flüge ab, davon etwa 50 Interkontinentalverbindungen. Rund 100.000 Reisende waren von dem Ausstand betroffen. Am Donnerstag soll der Streik weitergehen. Nicht betroffen sind Flüge der Lufthansa-Billigtöchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels Airlines und Air Dolomiti. Am Mittag wollte die Lufthansa einen Sonderflugplan für Donnerstag veröffentlichen.
Der Anlass des mittlerweile 14. Streiks der Vereinigung Cockpit (VC) sind die Forderungen zum Gehalt von rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings. Die VC verlangt Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Die Gewerkschaft verweist darauf, dass es seit fünf Jahren keine Gehaltserhöhungen gegeben habe, während das Unternehmen Milliardengewinne eingefahren habe.
Die Lufthansa drängte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zu einer Vermittlung in dem Tarifkonflikt. „Wir sagen: Wir müssen die Schlichtung haben“, sagte Lufthansa-Sprecher Martin Leutke im ZDF-„Morgenmagazin“. Er warf VC vor, sie sei „offenbar mehr an einer Eskalation interessiert als an einer zielorientierten Lösung des Konflikts“. Zugleich betonte das Unternehmen seine Bereitschaft zu neuen Tarifverhandlungen. Eine Schlichtung hatte die die Gewerkschaft bereits am vergangenen Mittwoch abgelehnt.
dpa/lby