KVR  Bürgerbüro Warteschlangen — © Schon bevor das Bürgerbüro öffnet bilden sich lange Schlangen. Fotos: Flo Sebald
Schon bevor das Bürgerbüro öffnet bilden sich lange Schlangen. Fotos: Flo Sebald

Lange Wartezeiten im Bürgerbüro nehmen kein Ende

Mal schnell zum Bürgerbüro gehen, um den Personalausweis zu beantragen. Fehlanzeige! Schnell geht in den Münchner Bürgerbüros leider gar nichts – und das liegt vor allem auch am Personalmangel.

 

Ob Beglaubigung, An- und Abmeldung oder die Beantragung verschiedener Pässe – so gut wie jeder musste sich im Bürgerbüro schon mal die Zeit um die Ohren schlagen. Denn schnell hin und schnell weg ist hier nicht. Meist teilt man sich die Warteräume mit etlichen wartenden Menschen, die allesamt stundenlang mit den Blicken auf den Nummern des Bildschirms verharren. Immer in der Hoffnung die Nächste wäre die eigene. Der Gang zum Bürgerbüro wird bei vielen genau deshalb im Urlaub erledigt; da hat man ja bekanntlich Zeit. Ob man den Urlaub nicht auch anders nutzen könnte?! Wahrscheinlich schon. Nämlich dann, wenn die momentan 34 unbesetzten Stellen des KVRs wieder neu besetzt würden.

 

6 Wochen Wartezeit bis zum Termin

 

In einigen Bürgerbüros der Stadt gibt es nun ein Terminsystem. Hierdurch sollen die Menschenmassen in den Wartebereichen reduziert werden. Die Termine können die Bürger – ähnlich wie andere Dinge – mittlerweile auch online abschließen. Sechs Wochen wartet man jedoch trotzdem noch auf einen solchen freien Termin. Das ging aus einer Antwort aus einem Grünen-Antrag hervor, der am Dienstag im Stadtrat behandelt wurde. Zustände, die man sonst so eigentlich nur von so manchen Arztpraxen kennt. Richtig unbefriedigend wird es aber erst, wenn man während der Öffnungszeiten vor verschlossenen Türen steht. „Wegen Überfüllung geschlossen“ heißt es dann oftmals an der Eingangstür. Und das dies keine Seltenheit ist, bestätigte auch Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (SPD).

 

Eine „überdurchschnittliche Fluktuationsquote“ herrsche in der Behörde. Mitarbeiter sind schwer zu finden und die, die beim KVR zu arbeiten, beginnen bleiben meist nicht lange, denn „die Fluktuation wirkt sich […] auf die Zufriedenheit der verbleibenden Mitarbeiter aus – ein Teufelskreis“, so Böhle. Die Fluktuation lag im vergangenen Jahr bei rund 23 Prozent.

 

Dass die Bürger manche Dinge mittlerweile online erledigen können, bewahrt jedoch trotzdem nicht vollends vor dem lästigen Gang zur Behörde. Viele Angelegenheiten müssen aus rechtlichen Gründen persönlich behandelt werden.

 

Mitarbeitermotivation gegen Stellenabbau

 

Derzeit versucht das KVR die Zustimmung der bayerischen Staatsregierung zu bekommen, um den Bürgerbüromitarbeitern eine Zulage von 200 Euro monatlich zu zahlen. „Dann wären wir als Arbeitgeber wieder attraktiver“, glaubt Böhle. Damit jedoch nicht genug: Ein Brief an alle Münchner Haushalte soll für mehr Aufklärung in Sachen Online-Terminvereinbarung sorgen.

 

mhz

 

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