Kunstschätze aus der ganzen Erzdiözese in Rokoko-Schau

Hochkarätige Kunstschätze aus der Erzdiözese München und Freising bereichern die große Ausstellung zum Münchner Rokoko, die am Freitag, 12. Dezember, in der Münchner Kunsthalle eröffnet wird. Viele der Objekte aus Kirchen und Klöstern können durch die Kooperation mit der Erzdiözese erstmals und einmalig aus ihrem angestammten Kontext entnommen und präsentiert werden.

Behandelt werden auch übergreifende Fragen, etwa zur Bemalung und Vergoldung der Skulpturen, zu ihrer Integration in der Architektur oder zur Werkstattpraxis.

 

 

Die Pfarrkirchenstiftung St. Peter und Paul in Rott am Inn ist als Kirche mit den meisten Leihgaben überhaupt vertreten. Die Heiligen Notburga und Isidor, der Heilige Petrus Damianus mit Putto und die Büste des Heiligen Anianus von Ignaz Günther (1725-1775) sowie die Schutzengelgruppe und die Büsten „Die vier letzten Dinge“ von Joseph Götsch (1728-1793) sind in der Schau zu sehen. Aus der Pfarrkirche St. Rupertus in Eiselfing wird die Pietà von Günther aus dem Jahr 1758 gezeigt. Ungewöhnlich an ihr ist die Doppelsignatur auf ihrer Rückseite, die neben Bildschnitzer Ignaz Günther gleichberechtigt auch Fassmaler Augustin Demmel nennt und so deutlich macht, dass das Kunstwerk erst durch die Verbindung von geschnitztem Relief und farbiger Fassung entsteht.

 

Ein Engelchen mit Federschmuck aus der Pfarrkirche Rottenbuch und zwei Heiligenstatuen aus der Pfarrkirche Peiting vertreten den Landkreis Weilheim-Schongau. Aus der Pfarrkirche Aschau im Chiemgau kommen die Heiligen Johannes von Nepomuk und Florian und der „Wiesheiland“ aus der Klosterkirche Reisach am Inn. Aus der Tegernseer Pfarrkirche St. Quirinus kommen unter anderem fast lebensgroße Statuen der Heiligen Rochus und Agathe, die zu den schönsten Werken des Bildhauers Johann Baptist Straub (1704-1784) aus seiner mittleren Schaffenszeit stammen.

 

 

 

Fünf Münchner Kirchen haben elf Kunstgegenstände beigesteuert. So verlieh der Liebfrauendom vier Reliefs von der Frontseite des Chorgestühls hinter der Kathedra mit Darstellungen aus dem Leben Mariens von Günther. Aus der Pfarrkirche St. Michael in Berg am Laim kommen die Erzengel Gabriel und Raphael von Straub und die beiden zugehörigen attributtragenden Putti. Aus der Klosterkirche St. Anna im Lehel stammt eine ungewöhnlich gestaltete Monstranz nach einem Entwurf von Günther, deren Schaft in Form einer Maria Immaculata gestaltet ist. Aus der Jesuitenkirche St. Michael kommt ein Holzmodell für eine Maria-Immaculata-Silberfigur und aus der Wallfahrtskirche St. Anna in München-Harlaching ein Rahmen mit Reichsinsignien und kurbayerischem Wappen aus dem Seitenaltar.

 

Der Pfarrverband Reichenkirchen/Maria Thalheim im Landkreis Erding hat ein gutes Dutzend herausragender sakraler Kunstwerke als Leihgaben nach München entsandt, darunter einen Cherub, der mit seinem vor den Mund gehaltenen Flügel die Betrachter zur Ruhe ermahnt. Vier Putti vom Korpus der Kanzel und eine Tabernakelkrönung mit Lamm Gottes und vier Putti vermitteln spielerisch wichtige theologische Botschaften. Großen, theatralischen Gesten haben sich dagegen der Heilige Wendelin und die Heilige Notburga verschrieben. Aus der Pfarrkirche St. Georg in Riding stammen schließlich vier von Christian Jorhan (1727-1804) als Halbfiguren konzipierte Evangelisten.

 

 

 

Die Kunstwerke sind zusammen mit Dutzenden anderen im Rahmen der von der Kunsthalle München und dem Diözesanmuseum Freising gemeinsam gestalteten Ausstellung „Mit Leib und Seele“ zu sehen. Gezeigt werden rund 160 Meisterwerke des Rokoko, vor allem Holzskulpturen und andere plastische Bildwerke aus Stuck, Ton, Porzellan und Silber sowie Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafik. Ziel der Ausstellung ist es, einen unverstellten, frischen Blick auf die Epoche – eine einmalige Blütezeit bayerischer Kunst, die auch aus internationaler Perspektive beispiellos ist – zu zeigen und diese auch in Zeitgeist und Glaubenswelt einzubinden.

 

Zur Ausstellung, die bis 12. April 2015 zu sehen ist, erscheint ein reich bebilderter Katalog im Sieveking Verlag mit weiterführenden Essays und Texten zu allen Exponaten, der den aktuellen Stand der Forschung repräsentiert. Zudem gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm. Die Schau ist täglich von 10 Uhr bis 20 Uhr geöffnet.

 

 

 

 

jn / Münchner Kunsthalle
 

 

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