
In München werden Startups zukünftig anders betreut
In München setzen viele Kreditinstitute auf das enorme Potenzial, das in Startups schlummert, und wollen diese schon früh an das Unternehmen binden.
In München haben viele Kreditinstitute inzwischen eigene Teams ins Leben gerufen, die sich dezidiert und ausschließlich um die Betreuung von Startups kümmern sollen. Die Banken haben erkannt, dass die Gründer andere Bedürfnisse haben als klassische Kunden und wollen sich dieser verstärkt annehmen. In München entstehen laut munich-startup viele neue Unternehmen, sodass es sich auch für die Kreditinstitute um einen äußerst lukrativen Markt mit Perspektive handelt.

Gründung eines Startups ist für viele die Chance zur Selbstverwirklichung
Die Gründung von Startups liegt in Deutschland nicht erst seit gestern im Trend und dies lässt sich praktisch für alle Branchen gleichermaßen feststellen. Egal, ob es sich um das Dienstleistungsgewerbe oder um den Vertrieb von Produkten handelt: Wer sein eigenes Unternehmen entweder alleine oder zusammen mit Geschäftspartnern ins Leben ruft, handelt kreativ, innovativ und mutig. Doch was macht die Gründung einer eigenen Firma gegenüber einer klassischen Arbeitnehmerstellung so attraktiv, dass viele diesen scheinbar unsicheren Weg einschlagen?
- Wer sein eigenes Unternehmen aufbaut, hat gemäß der Huffingtonpost die Chance, sich selbst und seine Träume zu verwirklichen
- Niemand anders als man selbst entscheidet darüber, was und wie etwas umgesetzt wird
- Die Chance der Erreichung finanzieller Unabhängigkeit besteht in einem höheren Maße
Viele junge Unternehmer geben an, dass bei ihnen die intrinsische Motivation der Selbstständigkeit daher rührt, ihre eigenen Wünsche, Träume und Visionen zu verwirklichen. Die Kraft, die durch diese Vorstellungen zustande kommt, kann scheinbar existierende Grenzen beinahe mühelos überwinden. Das wird an der Zahl der vielen, mittlerweile sehr erfolgreichen, Startups deutlich, die zum Teil früher noch belächelt worden sind. Außerdem ist es so, dass finanzielle Unabhängigkeit am ehesten durch die Gründung eines eigenen Unternehmens erreicht werden kann, wenngleich man diese Opportunität mit einem geringeren Maße an Sicherheit und Absicherung bezahlt.
Frühe Bindung der jungen Unternehmer an die Bank ist erklärtes Ziel

Aus den soeben genannten Aspekten und der Tatsache, dass gerade in Bayerns Hauptstadt München besonders viele Startups entstehen, haben sich die Banken inzwischen intern vor Ort umstrukturiert und der gezielten Kundenakquise in diesem Bereich verschrieben. Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank werben in München um Gründer, deren Firmen wachsen werden und in einigen Jahren vielleicht zum neuen Mittelstand gehören. Die frühe Bindung derartiger Unternehmen ist für Kreditinstitute vor allem vor dem Hintergrund erstrebenswert, dass zu einem späteren Zeitpunkt die Chancen schlicht und ergreifend geringer ausfallen. Je erfolgreicher ein Unternehmen nämlich ist, umso attraktiver ist es auch für die zahlreichen Konkurrenzbanken, die ebenfalls entsprechende Angebote abgeben. Die Vorreiterstellung in München hat jedoch weder die Commerzbank noch die Deutsche Bank inne:
- Die Stadtsparkasse München richtete schon im Jahr 1993 ein Existenzgründungscenter ein
- Dort arbeiten neun Leute, die im vergangenen Jahr 105 Gründer angeleitet haben
- Digitale Ideen sind dort besonders beliebt, weil sie auf einen zukunftsträchtigen Markt setzen
Spannend ist natürlich die Frage, wie ein Team, das sich dezidiert den Startups widmet, aussehen muss, um eben jene jungen Unternehmen von sich zu überzeugen. Allgemeiner Konsens scheint es hierbei zu sein, dass sich die, oftmals noch jungen, Gründer, nicht so vorkommen sollen, als seien sie bei einer Bank. Vielmehr soll es jugendlich und eher kumpelhaft zugehen, denn der Aufbau von Vertrauen ist oberstes Gebot.
In München widmen sich Startups Produkten für andere Unternehmen

Wirft man einen Blick auf die Bereiche, in denen die Startups aus München ihr Geschäft aufbauen wollen, so lässt sich eine ausgeprägte Diversität feststellen. Immer wieder treten die klassischen Ideen auf, beispielsweise einen Kiosk oder einen Imbiss zu eröffnen. Aber nicht selten stehen auch digitale Ideen im Fokus. Aus diesem Grund heißt das entsprechende Betreuungsteam bei der Commerzbank auch „Digital Hub“:
- Es besteht es zwei Leuten
- Bis Ende 2017 sollen es vier werden
- Laut eigenen Angaben bestehen Verbindungen zu mehr als 50 Startups
- Im Fokus stehen Firmen, die schon Venture Capital erhalten haben
Letzterer Punkt ist für die Commerzbank besonders wichtig, denn dadurch ist für das Kreditinstitut gewissermaßen eine Absicherung mit dem Investment verbunden. Junge Unternehmen, die bereits andere Investoren von sich überzeugen konnten, werden gezielt gesucht. Melanie Konrad gehört zum sogenannten Tech-Team der Hypo-Vereinsbank und meint:
„Unsere Kunden werden nie die klassischen Bankkunden sein.“
Sie trägt lediglich eine Jeans und einen Pullover und betont, dass es nicht nur die digitalen Geschäftsmodelle seien, die für ihr Unternehmen interessant seien. München ist nämlich auch eine Stadt der IT, in der sich viele Startups auf den Bereich der Hardware konzentrieren. Diese seien für die Hypo-Vereinsbank ebenfalls von Interesse.
Fintech-Szene erlebt in München und ganz Deutschland einen Aufschwung
Im Fokus der Banken stehen abgesehen davon aber auch Unternehmen, die aus der Fintech-Szene stammen. Dabei handelt es sich um eine Abkürzung des prestigeträchtigen Bereichs der Finanztechnologie, was ein Sammelbegriff für moderne Technologien ist, die sich mit Finanzdienstleistungen beschäftigen. In Deutschland haben sich alleine bis zum Jahr 2016 über 340 Fintech-Unternehmen erfolgreich am Markt etabliert und auch international kann sich die deutsche Fintech-Szene sehen lassen, liegt sie doch im Vergleich hinter Großbritannien auf dem zweiten Platz. Zu den bekanntesten deutschen Unternehmen aus diesem Bereich gehören die folgenden:
- Payleven
- Kreditech
- Auxmoney
- Fidor Bank
Ein gutes Beispiel dafür, wie man mit einem unkonventionellen Ansatz in der Fintech-Szene viel erreichen kann, ist auch das inzwischen renommierte Unternehmen Flatex. Gegründet schon im Jahr 1999 verfügt die Firma heute über 200.000 Kunden und Anlegergelder in Höhe von 6,8 Milliarden Euro. Der Umsatz lag im Jahr 2014 bei 13,74 Millionen Euro. Im Angebot hat das Unternehmen unter anderem den Handel mit verschiedenen Finanzprodukten, darunter Klassiker wie Aktien, Zertifikate und Anleihen. Sich selbst bezeichnet der Konzern als sogenannten Discount Broker, der die Einlagen seiner Kunden bis zu einer von 100.000 Euro pro Person absichert.
Kapitalbedarf junger Unternehmen ist besonders im Internet sehr hoch

Besonders hoch ist der Kapitalbedarf laut der Seite „fuer-gruender“ bei denjenigen Startup-Unternehmen, die sich auf den Online-Bereich fokussieren. Hier ist es selbst mit neuartigen oder innovativen Produkten nicht gerade leicht, entsprechenden Erfolg zu generieren. Um auf organischem Wege Kunden zu bekommen, fließt ein großer Teil des Venture Capitals und des Geldes der Kreditinstitute in den Aufbau einer Webpräsenz und die gezielte Vermarktung. Im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung gilt es zum Beispiel zu evaluieren, welche Suchbegriffe die Zielgruppe bei Google eingibt und für diese möglichst weit vorne zu ranken. Doch junge Unternehmen wollen sich erfahrungsgemäß meistens nicht nur in Deutschland etablieren, sondern nach Möglichkeit schnell auch in weitere Länder expandieren:
Startup | Vorteile | Nachteile |
Deutscher Markt | Weniger Aufwand und definiertere Zielgruppe | Verschenktes Potenzial, sofern Angebot von allgemeinem Nutzen |
Internationaler Markt | Größere Zielgruppe und mehr Umsatz | Enorme Kosten für den Vertrieb und die Erschließung der Märkte |
Letztlich macht dies jedoch nicht immer Sinn, weshalb man sich über diese Frage schon während der initialen Ausarbeitung eines Businessplans Gedanken machen sollte.
Bildquellen:
rangizzz – 89995051 / Shutterstock.com
SFIO CRACHO – 425343229 / Shutterstock.com
SFIO CRACHO – 478732903 / Shutterstock.com