
Handball-WM in München
Die Handball-WM 2019 ist in vollem Gange, auch hier in München. Noch bis Donnerstag laufen die Spiele der Vorrundengruppe B in der Olympiahalle. Mit dabei ist Japan unter der Regie des ehemaligen Bundestrainers Dagur Sigurdsson.
„Stand Out“ – unter diesem Motto fliegen seit Donnerstag die Bälle reihenweise ins Netz. Das deutsche Nationalteam eröffnete in Berlin gegen Korea das Turnier. Die DHB-Auswahl gewann das Spiel souverän, aber auch erwartungsgemäß mit 30:19. Auch im zweiten Gruppenspiel gegen Brasilien überzeugten die Deutschen beim 34:21 Erfolg.

Auch München ist im Handballfieber. Hier finden die Spiele der Gruppe B statt. Diese besteht neben dem aktuellen Europameister Spanien und Mitfavorit Kroatien aus Mazedonien, Island, Bahrain und Japan. Letztere werden von Dagur Sigurdsson trainiert.
Der Isländer, der 2016 mit der deutschen Nationalmannschaft den Europameistertitel und die Bronzemedaille in Rio de Janeiro holte, ist seit Anfang 2017 Trainer der Asiaten. Japan gilt noch als „Entwicklungsland“ im Handball. In Japan spielen nur neun Teams in der ersten Liga – in Deutschland sind es 18. Deswegen ist es für Sigurdsson eine schwere, aber auch reizvolle Aufgabe.

Zudem gehören die meisten dieser Teams japanischen Unternehmen. Das bedeutet, dass die Spieler tagsüber ganz normal arbeiten müssen, bevor sie abends trainieren können. Ein sportlicher Wechsel ins Ausland, der Erfahrung auf höherem Niveau bringen würde, ist deswegen nicht sonderlich attraktiv, da die Spieler ihren Arbeitsplatz in der Heimat aufs Spiel setzen würden.
2017 war Japan bei der WM in Frankreich punktlos nach der Gruppenphase ausgeschieden. Auch für dieses Jahr sind die Erwartungshaltungen gering. Sigurdsson bezeichnet die Endrunde als eine „Nummer zu Groß“ für seine Mannschaft. Dennoch seien die Spiele auf höchstem Niveau „Gold wert“ für die Entwicklung des Teams.
Aktuell steht Japan nach zwei Spielen sieglos da. Gegen Mazedonien (29:38) und gegen Kroatien (27:35) musste man zwei deutliche Niederlagen einstecken. Vor den Spielen heute Nachmittag stehen Spanien, Kroatien und Mazedonien mit jeweils zwei Siegen an der Spitze der Tabelle.
Noch bis Donnerstag liefern sich die sechs Nationalmannschaften packende Duelle in der Olympiahalle. Zur Überraschung der Veranstalter waren die Spiele sehr schnell ausverkauft, sodass man zusätzliche Stehplätze zur Verfügung stellte. Somit passen ca.12.000 Menschen in die Olympiahalle. Zusätzlich gibt es für die beiden Spiele um 20:30 Uhr am Montag und am Mittwoch ein sogenanntes After-Work-Ticket.
So können auch arbeitende Menschen an der WM teilhaben. Die Tickets gibt es hier ab 25€ zu kaufen. Heute Abend spielt Europameister Spanien gegen Japan, am Mittwoch treffen die Iberer auf Mazedonien. Wer also ein wenig Handballluft schnuppern will, bekommt über das After-Work-Ticket die Gelegenheit dazu.

Auch wenn der Ausverkauf der Tickets in München überrascht, Handball ist in Deutschland die zweitbeliebteste Sportart. Auch in den Jugendvereinen muss sich Handball nur hinter König Fussball anstellen. Deswegen möchte der Freistaat Bayern und insbesondere die Stadt München die Euphorie der WM nutzen und aufrechterhalten.
Weltmeister Dominik Klein, der als Botschafter für die WM in München arbeitet, entwickelt zusammen mit dem FC Bayern Ideen, um Handball noch populärer zu machen:
„Die Jugendabteilung des FC Bayern kam auf mich zu und hat angefragt, ob wir gemeinsam die Euphorie der WM aufrechterhalten wollen. Dabei ist die Idee entstanden, einmal im Monat ein Talenttraining für ihre jungen Handballer anzubieten.“
Für Klein ist es aber auch nicht verwunderlich, wenn Uli Hoeneß sich gegen eine momentane Professionalisierung des Handballs beim FC Bayern aussprach:
„Warum sollte Uli Hoeneß aktuell auch Ja sagen, die Handballabteilung muss erst mal kontinuierlich wachsen, um Argumente zu liefern, dass sich Handball als Profiabteilung lohnt“
Der achtmalige deutsche Meister und dreimaliger Gewinner der Champions League (THW Kiel) will den Handball in Bayern als Berater fördern. In und um München gibt es momentan kein Erst- oder Zweitligateam. Langfristig will Klein die Nachwuchs- und Trainerausbildung im Bayerischen Handballverband verbessern. Er will ein Konzept ausarbeiten, dass auch nach der WM Nachhaltigkeit bringt.
Wie die Vorbereitungen in der Olympiahalle liefen, sehen Sie hier: