Golf, der Gelbe Engel - ADAC-Wahl umstritten
Der VW Golf ist Deutschlands Liebingsauto.
Wirklich?
Jedenfalls ist er vom ADAC mit dem Preis «Gelber Engel» ausgezeichnet worden. Die Leser der Kundenzeitschrift «Motorwelt» hatten das Fahrzeug nach Angaben des Automobilclubs mehrheitlich gewählt.
Wie viele sich an der Abstimmung beteiligt hatten, teilte der ADAC am Donnerstag anlässlich der Preisverleihung in München nicht mit. Am Dienstag war der Vorwurf laut geworden, der Club habe die Zahlen manipuliert. Der ADAC hatte dies zurückgewiesen.
Insgesamt sollten am Donnerstag neun Preise vergeben werden, darunter an VW für das beste «Familienauto» und das «Eco-Auto» sowie an BMW in den Kategorien Marke, Qualität und Reiselimousine. Der bei einem Skiunfall schwer verletzte Rennfahrer Michael Schumacher wurde mit dem Persönlichkeitspreis geehrt. Neben den Chefs großer deutscher Autokonzerne wurde auch der Präsident des Weltmotorsportverbandes FIA erwartet, Jean Todt.
Mit 18,6 Millionen Mitgliedern (Stand Mai 2013) ist der Automobilclub ADAC Deutschlands größter Verein. Der Club wurde 1903 als «Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung» gegründet und nannte sich 1911 in «Allgemeiner Deutscher Automobil-Club» um. Der ADAC setzt sich aus 18 Regionalclubs zusammen und betreibt bundesweit 178 Geschäftsstellen. Der Club beschäftigt nach eigenen Angaben etwa 8600 Mitarbeiter und nahm 2012 mehr als eine Milliarde Euro an Beiträgen ein. Auch die Zahl der geleisteten Pannenhilfen steigt immer weiter. 2012 verzeichnete der ADAC das zweithöchste Pannenaufkommen in seiner Geschichte. Die «Gelben Engel» leisteten 4,17 Millionen Mal Hilfe.
Für die Autokonzerne ist die Feier in der Münchner Residenz eine gute Gelegenheit, sich in festlichem Rahmen zu präsentieren. «Der Gelbe Engel zählt zu den wichtigen Preise in der Automobilindustrie», heißt es etwa bei der Daimler AG. BMW betont, wie wichtig die Glaubwürdigkeit bei solchen Auszeichnungen sei. Und bei Volkswagen ist man stolz, mit dem Lieblingsauto erneut für den VW Golf geehrt zu werden: «Wir haben nicht den Hauch eines Zweifels, zumal die Regularien klar sind.» Zu den Vorwürfen der Manipulation – kein Kommentar. Das müsse der ADAC selbst klären.
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jn / dpa