
Forderung: Landwirtschaft braucht Klimaschutz
Angesichts der Dürre und Futterknappheit in weiten Teilen Bayerns fordert der BUND Naturschutz neben direkten Hilfen für Härtefälle eine Neuausrichtung der Agrarförderpolitik auf EU-, Bundes- und Landesebene.
„Wenn in der Klimakrise Dürreperioden Felder in Staubäcker verwandeln und bei Starkregen wertvoller Ackerboden in Flüsse und Siedlungen abgeschwemmt wird, muss auch die Landwirtschaft klimaschädliche Gase vermeiden und den Boden zum Wasser- und Humusspeicher machen“, fordert BN-Landesvorsitzender Richard Mergner. „Ökolandbau muss zum Leitbild der künftigen Agrarproduktion werden, und seine Kernelemente möglichst rasch auch im konventionellen Landbau umgesetzt werden“. Bei der bevorstehenden Reform der EU-Agrarförderpolitik fordert der BUND Naturschutz von den LandtagskandidatInnen und einer künftigen Staatsregierung, sich für eine radikale Veränderung der Agrarsubventionen einzusetzen. „Statt Milliarden Euro nur nach Flächenbesitz zu verteilen, muss eine Klima, Boden und Wasser schützende Landbewirtschaftung gefördert werden“, so Mergner.
„Das Umsteuern muss jetzt beginnen, da es mehrere Jahrzehnte dauern wird“, erläutert Sepp Braun, Biobauer aus Freising, der auf seinem Hof ein nachhaltiges Kohlenstoffspeichersystem im Boden aufgebaut hat.
Rund 10 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union werden dem System Landwirtschaft zugeordnet. Diese stammen vor allem aus der Tierhaltung, der Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und Lachgasemissionen aus nährstoffübersättigten Böden. Rechnet man den gesamten Futtermittelkreislauf und Lebensmittelsektor hinzu liegt der Anteil bei mehr als einem Drittel der globalen Treibhausgasemissionen.
„Der ökologische Landbau zeigt den Weg zu einer klimafreundlichen Landwirtschaft bereits auf. Durch den Verzicht auf mit hohem Energieeinsatz produzierte mineralische Düngemittel, eine flächengebundene Tierhaltung und die Speicherung von Kohlenstoff im Boden durch Humusaufbau, leistet er einen positiven Beitrag zum Schutz vor der Erderwärmung“, erläutert Josef Wetzstein, Vorsitzender der LVÖ Bayern.