Etz wird boarisch gredt: Dialekt im Unterricht

Schau si oana des o! Etz lerna’s scho bayrisch in da Schul! Nein, so weit ist es noch nicht gekommen, dass die Münchner Kinder im Unterricht erst Bayrisch lernen müssten – nur werden die Lehrkräfte dazu aufgerufen, den Wert des Dialektes in den Unterricht einzubinden. Die Initiative geht vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte (FBSD) aus.

 

 


Eine erste Aktion wurde bereits im Landkreis Berchtesgadener Land gestartet: Dort haben alle Grundschulen ein Schreiben des Fördervereins mit dem Wörter-Ratespiel „Woaßt as?“ für Schüler erhalten. Der FBSD ermuntert Schulleiter wie Lehrkräfte, mit ihren Schülern spielerisch Dialekt zu sprechen. Wenzel hält dies für ein „überaus sinnvolles Projekt“ und schließt sich der Bitte des Fördervereins für mehr Dialekt an Schulen an. Der FBSD feiert in diesen Tagen sein 25jähriges Bestehen.

 

 

Schule prägt Sprachentwicklung der Kinder

 

Neben dem Elternhaus prägten Kindergärten und Schulen die Sprachentwicklung der Kinder und Schüler, erklärten der FBSD-Vorsitzende Horst Münzinger und Wenzel heute in München. Ob neben der Schriftsprache auch Mundart gesprochen werde, hänge also auch von der Einstellung des Personals in den Kindergärten und von den Lehrkräften an den Grundschulen ab. „Je unbefangener und häufiger Kinder Mundart reden dürfen oder an sie herangeführt werden, desto reichhaltiger wird das Wortinventar und die Vorstellungskraft des Kindes“, sagte Münzinger. Das Verständnis für Sprachen und die gedankliche Vernetzungsfähigkeit über das Sprachliche hinaus würden durch die bilinguale Ausbildung positiv beeinflusst. Aus diesen Gründen erhält Münzinger vom BLLV-Präsidenten Unterstützung. Beide wünschen sich eine stärkere Förderung der Mundart im Schulunterricht.

 

 

„Wir sind als Förderverein schon sehr initiativ“, erklärte Münzinger und verwies auf die Mitgliedschaft im Wertebündnis Bayern. Zudem sei der FBSD aktiv an dem Projekt „MundART-WERT-voll“ beteiligt. „Wir versuchen, dialektale Arbeitsmaterialien zu erstellen, die künftig an allen Schulen im Unterricht eingesetzt werden können.“ Der Dialekt leiste einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung und Förderung von Kulturgütern, ergänzte Wenzel. Dialekte müssten daher gefördert und nicht, wie es leider häufig der Fall sei, diskriminiert oder stigmatisiert werden. „Das Vorurteil, Mundart behindere die Sprach- und Lernfähigkeit Heranwachsender, sollte schnellstens abgebaut werden“, so Wenzel. In der Bildungsdiskussion herrsche längst Einigkeit darüber, dass Mehrsprachigkeit – damit ist das Erlernen von Dialekt und Hochsprache gemeint – die sprachliche, kognitive und auch die soziale Entwicklung von Kindern positiv beeinflusse.

 

 

Also – niemand muss jetzt zwanghaft bayrisch lernen. Aber es muss sich auch keiner verstecken – und der Versuch, den bayerischen Kindern den Dialekt „auszutreiben“ und durch Hochdeutsch zu ersetzen, soll erst gar nicht gemacht werden – Schliaßli is unsa Sprach sehr schee.

 

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jn / FBSD

 

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