Dritte Startbahn für Münchner Flughafen? Stadt bleibt skeptisch

München – Anders als die CSU sieht die Stadt München derzeit keinen Anlass für eine erneute Volksbefragung zu einer dritten Startbahn am Flughafen München. „Nur wenn ein Trend absehbar ist, der zeigt, dass die Zahl der Starts- und Landungen über einen längeren Zeitraum deutlich steigt, werden wir die Münchnerinnen und Münchner erneut abstimmen lassen“, teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Mittwoch mit.

 

Die Münchner hatten sich in einem ersten Bürgerentscheid 2012 gegen den Bau ausgesprochen. Am Dienstag hatten sich die Vertreter der Flughafen-Gesellschafter – darunter die Staatsregierung, Bund und Landeshauptstadt – getroffen. Dabei sei vereinbart worden, zunächst die endgültigen Zahlen für das Jahr 2016 sowie eine solide Prognose für 2017 abzuwarten, hieß es von der Stadt. Zuerst hatte der «Münchner Merkur» darüber berichtet.

 

CSU-Wirtschaftsexperte Erwin Huber bezeichnete das Vorgehen der Stadt am Mittwoch als kurzsichtig: «Wir haben als CSU-Fraktion das gesamte Wohl des Landes, die wirtschaftliche Entwicklung und die Entwicklung der Landeshauptstadt mehr im Auge als die Landeshauptstadt selber.» Wenn die Stadt bei ihrer Verweigerungshaltung bleibe, werde man andere Wege für den Bau der Startbahn finden.

 

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte sich in seiner Regierungserklärung im September klar für die dritte Startbahn ausgesprochen. Die Flugbewegungen am Münchner Flughafen nehmen derzeit zu: In den ersten neun Monaten 2016 gab es 300 000 Starts und Landungen, 3,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

 

(dpa/lby)

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