
Bayerisch essen à la carte: Giggerl und Erdäpfel auf der Wiesn
Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte setzt sich – pünktlich zur Wiesn – für die richtige Benennung bayerischer Schmankerl ein.
Kohlrouladen, Frikadellen und Klöße – das gehört nun wirklich nicht auf die Speisekarte eines bayerischen Wirtshauses – vielmehr handele es sich bei diesen Speisen um Krautwickerl, Fleischpfanzerl und Knödel, stellt der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte (FBSD) klar. Er wendet sich mit seiner Initiative zur Rettung der bayerischen Schmankerl allerdings nicht an die auswärtigen Gäste, sondern an die Wirte und Küchenchefs. Denn bei denen hat sich auf mancher Speisekarte der norddeutsche Ausdruck eingeschlichen.
Just zum Beginn des Oktoberfests will der Förderverein nun mit einer Initiative Wirtsleute dazu bewegen, ihre Speisekarte sprachlich umzugestalten. Unter anderem auf der «Oidn Wiesn» sind die Vorschläge schon umgesetzt, dort gibt es beispielsweise einen Erdäpfelknödel statt Kartoffelknödel und ein Giggerl statt ein Hähnchen. Ein Schweinebraten heißt in Bayern wiederum korrekt Schweinsbraten – und Ochsenaugen können auch Vegetarier getrost essen: Das sind Spiegeleier.
Das von wirts- und mundartkundigen Kennern erstellte «Speisekarten-ABC für Wirtsleut` und Küchenchefs» stellt nun insgesamt 35 heimatsprachliche und norddeutsche Begriffe für Speisen und Zubereitungsarten gegenüber. Keineswegs solle die Speisekarte vollständig in Mundart übersetzt werden. Aber typisch bayerischen Gerichten und Zubereitungsarten solle der Vorzug gegeben werden vor unnötig importierten Bezeichnungen. «Das täte einem Bayern sonst den Appetit verderben», sagt Vereinsvorstand Horst Münzinger.
In Lederhosen und Dirndl gewandete Kellner und Kellnerinnen sowie weiß-blaue Tischdecken reichten nicht für die echte bayerische Wirtshaustradition.
dpa