Mi., 20.09.2017 , 12:35 Uhr

Wiesn-Lexikon: "G" wie "Gamsbart"

Der Gamsbart ist von der Tracht nicht wegzudenken und ist ein traditioneller Hutschmuck bei Männern, sowohl in Bayern als auch in Österreich. – Auf der Wiesn ein gern gesehenes Accessoire.

 

Der Gamsbart ist nicht etwa der Bart der Gämse, wie man vermuten könnte, sondern er wird aus den Rückenhaaren, dem sogenannten Aalstreif, erwachsener Gamsböcke gewonnen. Diese Haare werden danach büschelförmig oder fächerartig gebunden. Die hellen Spitzen, der sogenannte „Reif“, sind dabei ein besonderer Hingucker. Gerade bei den traditionellen Umzügen der Trachtler und Schützenvereine anlässlich des Oktoberfests, kann man diese entdecken. Wann diese stattfinden, ist auch in unserer Wiesn-Übersicht aufgelistet.

 

 

Gamsbärte sind sehr begehrt und deshalb auch sehr teuer. Insbesondere die großen Exemplare. Das Wildhaarbartbinden gilt als wahre Kunst und ist eine zeitaufwändige Arbeit. Es gibt professionelle Gamsbartbinder und auch manche Jäger betreiben dieses Handwerk. Je nach Fähigkeiten und Fertigkeiten des Binders, werden für einen Bart Haare von ein bis zu zehn Gämsen verarbeitet. Die Haare müssen dann ganz genau nach Farbe und Struktur sortiert werden. Besonders die Haare von Tieren aus kühleren Gebieten sind heiß begehrt, da sie die ideale graue Farbe haben. Unter den Wildhaarbartbindern werden jährlich entsprechende Vergleichswettbewerbe ausgetragen.

 

 

Besonders große und lange Gamsbärte können bis zu 10. 000 Euro kosten, was auch der Grund dafür ist, warum das Schmuckstück nicht immer am Hut steckt. Wie das Charivari (mehr dazu lesen sie hier) wird auch der Gamsbart traditionell vererbt.

 

 

Für einen großen Bart werden circa 450 Büschel mit jeweils 300 Haaren gebunden. Das bedeutet, dass man bis zu 135.000 Haare benötigt, die dann kunstvoll und mit viel Geduld zu einem idealerweise sehr gleichmäßigen Büschel gebunden werden. Lücken sind ein absolutes No Go.

 

Entscheidend für den Preis eines Bartes ist letztendlich die Länge. Nur ein paar Zentimeter können einen riesigen Preisunterschied ausmachen. Ein Bart von 15 Zentimetern Länge kostet so nur die Hälfte eines Bartes mit einer Länge von 18 Zentimetern. Ganz besondere Raritäten sind Gamsbärte mit einer Länge von 20 Zentimetern. Der Preis beginnt hierbei bei 5.000 Euro und hat nach oben keine Grenzen. Hieran lässt sich also ein waschechter Bayer erkennen, denn ein Tourist wird sich eher nicht eine solche Investition leisten.

 

 

Alle unsere Einträge im Wiesn-Lexikon finden Sie auch hier.

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