Mo, 10.09.2018 , 09:30 Uhr

Wiesn ist die Lizenz zum Flirten

Wiesnzeit ist Flirtzeit. Gerade für Singles hat das Münchner Oktoberfest seinen speziellen Reiz. Beim Kennenlernen gibt es ein paar Tricks und Regeln – von der Anrede im Bierzelt bis zur Trachtenmode. Für die große Liebe reicht es oft trotzdem nicht.

 

 

München – Am 22. September startet mit dem „Ozapft is“ auf der Münchner Theresienwiese die Flirtzeit. 16 Tage lang haben kontaktfreudige Oktoberfestbesucher heuer Zeit – Singles lernen mit viel Glück vielleicht sogar ihren Traumpartner kennen.

 

„Die Wiesn ist die Lizenz zum Flirten“, sagt Flirt-Expertin Verena Lauer. Doch genau das will gelernt sein. Was bei den Männern zieht? „Lachen ist der Türöffner“, rät sie. Man sollte „Blicke senden“. Manchmal ist es mit der Kontaktaufnahme aber nicht so einfach. Gerade wenn man schüchtern ist. Beziehungscoach Lauer weiß Abhilfe: „Es geht darum, gut drauf zu sein und auszustrahlen: Ich freue ich mich, wenn du auf mich zukommst.“

 

Männer können der Expertin zufolge mit Komplimenten punkten. „Komplimente sind immer gut“, sagt sie. „Oder wenn der Mann die Frau auf eine Maß Bier einlädt.“ Auch wenn er am Wiesn-Standl eine Rose für sie schießt, könne er bei ihr Pluspunkte sammeln. Denn: „Das ist männlich“, so die Flirt-Expertin, allerdings nur, wenn er auch einen Treffer landet. Weniger Talentierte sollten der Dame besser ein Lebkuchen-Herz kaufen, so ihr Tipp. Es gehe beim Flirten um die „nette Geste“. Dabei nie vergessen: „Ehrlich und authentisch sein.“

 

Auch die Umgebung spielt eine Rolle. Lauer rät, für einen erfolgreichen Oktoberfestflirt gerade auch die kleineren Wiesn-Zelte aufzusuchen und sich zum Beispiel in den separaten Bereich an der Bar zu begeben – dort könne man, jenseits des Trubels auf den Bierbänken, in Ruhe Ausschau halten und gezielt jemanden ansprechen. Die Expertin verrät einen Trick, wenn man zu zweit auf der Wiesn unterwegs ist, zum Beispiel mit der besten Freundin: Den Fremden ansprechen und fragen, ob er ein Handy-Foto von einem selbst mit der Freundin machen könnte. So kommt man mit der Person leicht ins Gespräch. In anderen Situationen sei das Smartphone auf der Wiesn allerdings eher hinderlich: „Jeder starrt in sein Handy“.

 

Eine Regel beim Flirten ist natürlich Pflicht: Respektvoll und höflich bleiben. Leider hält sich nicht jeder Oktoberfestgast daran. Gerade Frauen seien häufiger betroffen von unangenehmen Anmachsprüchen, Belästigungen oder Grapschereien, sagt Kristina Gottlöber, Mitorganisatorin der „Aktion Sichere Wiesn für Mädels und Frauen“. Die Anlaufstelle hilft während der Wiesn Frauen in Not- und Krisensituationen. Es sei wichtig, auf sein Bauchgefühl zu hören, so die Expertin. „Wenn man sich unsicher fühlt, kann man sich jederzeit zum Security-Point begeben“.

 

Was die Mode betrifft, stellen viele Männer die gleiche Frage: Hat sie die Dirndl-Schürze rechts oder links gebunden – und was bedeutet das? „Inzwischen hat es sich tatsächlich herumgesprochen und eingeprägt, dass das Tragen der Schürzenseite rechts oder links eine Bedeutung hat“, sagt Dirndl-Designerin Lola Paltinger. Rechts bedeute „vergeben“, eine links gebundene Schleife signalisiere, man sei „flirtbereit“. Gemeint ist die linke oder rechte Seite aus Sicht der Dirndl-Trägerin. Paltinger dazu: „Ich zweifle ja, dass dieser Brauch tatsächlich aus der Tradition heraus entstanden ist, nichtsdestotrotz achten die Burschen inzwischen auf dieses Signal und wo kommt man leichter in Flirtlaune als auf der Wiesn?“

 

„Aber Achtung“, verrät die Münchner Modexpertin, „ein ganz neuer Trend sind Schürzenschließen, die immer mittig getragen werden und somit jede Aussage verweigern.“ Sie sagt: „Zu tiefe Dekolletés sind out, der Trend geht sogar zu hochgeschlossenen Dirndln oder Blusen, welche oft genauso verführerisch und raffiniert wirken können.“ Akzente beim Flirten lassen sich auch anders setzen. „Angesteckte Blumensträußchen oder gar echte Blumen im Dekolleté sind ein neuer Blickfang.“

 

Womit punkten Männer beim Wiesn-Flirt in Sachen Mode? „Auf jeden Fall keine „Seppltracht“ tragen, sagt Paltinger, „in den Köpfen vieler ist die typisch männliche Erstausstattung eine Lederhose mit Hosenträgern und Karohemd. So ziehen dann Horden von Burschen über die Wiesn und werden gleich als „Zugereiste“ enttarnt.“ Sie betont: „Natürlich macht man mit diesem Outfit generell keinen Fehler, aber es gibt einfach feine Unterschiede und der typische Hosenlatz steht nicht jedem.“ Angesagt, nicht nur beim Flirten: „Weiße oder sogar schwarze Hemden mit Westen getragen bringen Klassik ins Outfit, und ein modisch geschnittener Janker zur traditionellen Lederhose wirkt sehr edel.“

 

Auf der Wiesn den Partner für die Ewigkeit zu finden, ist allerdings nicht einfach. Es ist wie überall im Leben: „Manchmal hat man Glück, manchmal Pech“, zieht Flirt-Expertin Lauer Bilanz.

 

Bei der 33-jährigen Tabea aus dem Sauerland war es ein „ganz großer Zufall“, wie sie heute sagt. Sie hat 2009 im Schottenhamelzelt ihre große Liebe gefunden und ist ihrem Traumprinzen Stephan sogar nach Norwegen gefolgt. Angesprochen hatte der zwei Jahre ältere Norweger sie dort in gebrochenem Deutsch am Tisch, wo sich Tabea mit einer Freundin aus München bei einem spontanen Wiesn-Besuch und nach stundenlangem Anstehen einen Platz gesichert hatte. Das Paar erwartet in Oslo demnächst ein Baby. Neun Jahre später, fast pünktlich zum Oktoberfest.

 

Und auch die 36-jährige Tanja aus München kann mit ihrem Mann Tom (35) bald „Zehnjähriges“ auf der Wiesn feiern. Beim Autoscooter vor neun Jahren sind sie durch einen Zufall im selben Wagen gelandet und haben sich rasend schnell ineinander verliebt. Heute leben sie in seiner Heimat Australien und haben zusammen zwei Söhne. Die Münchnerin ist verliebt bis heute. „Wer hätte so etwas gedacht?“

 

 

 

(dpa)

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