Obwohl höchst umstritten bei Opposition und dem Bayerischen Flüchtlingsrat, sind gestern Abend (24.04.2017) wieder afghanische Asylbewerber nach Kabul abgeschoben worden. Etwa 60 Menschen demonstrierten friedlich für ein Bleiberecht der Männer.
Zum fünften Mal sind afghanische Asylbewerber aus Deutschland abgeschoben worden. Ein Flug aus München mit 14 Migranten an Bord landete am Dienstagmorgen (Ortszeit) in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Damit sind seit vergangenem Dezember insgesamt 107 abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan zurückgeflogen worden.
Bei den bisherigen Sammelabschiebungen hatte es sich nach Angaben des bayerischen Innenministeriums «ausnahmslos um alleinstehende Männer» gehandelt, von denen einige in Deutschland straffällig geworden seien. Es war zunächst unklar, ob das auch in diesem Fall galt.
Zu den am Dienstag Abgeschobenen zählte ein Mann aus der unruhigen östlichen Provinz Kunar, der nach Ankunft in Kabul angab, bei der Arbeit in einem Fast-Food-Lokal in München festgenommen worden zu sein. Vor dem Flug habe er drei Tage in Abschiebehaft verbracht.
Die Organisation Pro Asyl hatte die Absage der Sammelabschiebung gefordert, da Afghanistan keineswegs sicher sei. Das zeige der jüngste Angriff der islamistischen Taliban auf eine Militärbasis mit mindestens 300 Toten und Verletzten. Die Abschiebungen sind umstritten, weil sich in Afghanistan der Konflikt zwischen Regierung Taliban verschärft und es landesweit Gefechte und Anschläge gibt.
Vor dem Abflug der Maschine hatten am Montagabend auf dem Münchner Flughafen etwa 60 Menschen friedlich gegen die Sammelabschiebung protestiert. Zu der Protestaktion aufgerufen hatte der Bayerische Flüchtlingsrat.
dpa