Seit Jahren betreffen Terrorsorgen auch das Münchner Oktoberfest. Zwar gibt es auch dieses Jahr keine konkrete Anschlagsdrohung. Doch die Sicherheitsmaßnahmen für das größte Volksfest der Welt werden einmal mehr verbessert.
München: Mit noch strikteren Kontrollen des Lieferverkehrs auf dem Oktoberfest will die Stadt München die Sicherheit auf dem größten Volksfest der Welt weiter erhöhen. Nach den Terroranschlägen mit Lastwagen in Nizza, in Berlin und in London sollen sämtliche Fahrer und Mitfahrer vorher einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden. Zudem sollen Lieferverkehr und Besucherströme am Morgen entzerrt werden, wie der Sprecher des Kreisverwaltungsreferates, Johannes Mayer, am Donnerstag sagte.
Besucher dürfen demnach morgens erst auf die Wiesn, wenn der Lieferverkehr das Gelände verlassen hat. Am nächsten Dienstag will der Kreisverwaltungsausschuss über die entsprechenden Änderungen in der Oktoberfestverordnung abstimmen. Am Mittwoch müsste dann das Plenum des Stadtrats noch zustimmen. Bereits beschlossen ist eine neue Lautsprecheranlage für Warndurchsagen.
Auch eine optimierte Videoüberwachung mit besseren Kameras, Bodycams für Polizeibeamte und ein polizeiinterner Messenger-Dienst sollen das Oktoberfest heuer noch sicherer machen. (siehe Video unten).
Wie schon im Vorjahr wird das Festgelände rundum umzäunt, es gibt Zugangskontrollen und ein Verbot großer Taschen. Die Wiesn beginnt dieses Jahr am 16. September mitten im Endspurt der Bundestagswahl, die dann auf das zweite Festwochenende fällt. Manche Sicherheitsexperten sehen hierdurch ein zusätzliches Risiko.
Für den Lieferverkehr müssen sich in diesem Jahr erstmals alle Fahrzeuginsassen vorher beim Kreisverwaltungsreferat anmelden und einen Zufahrtskontrollbeleg beantragen. „Die Personen werden gemeinsam mit Polizei und Landeskriminalamt sicherheitsüberprüft“, sagte Mayer. Bei jeder Fahrt auf das Wiesngelände müssen sie am äußeren Sperrgürtel um die Wiesn bei der Polizei und danach direkt an den Eingängen bei den Ordnungskräften den Zufahrtskontrollbeleg und einen Ausweis vorzeigen. Auch die Fahrzeuge müssen mit dem Kennzeichen angemeldet sein. Die Sicherheitskräfte werden die Ladung stichprobenartig kontrollieren.
Während im Vorjahr Besucher um 8.00 Uhr auf das Festgelände durften, der Lieferverkehr aber bis 10.00 Uhr rollte, soll dies nun strikt entkoppelt werden. Der Lieferverkehr darf bis 9.00 Uhr auf Gelände, dann erst werden die Besucher auf das Festgelände gelassen. Damit sollen Polizei und Ordnungsdienste mehr Spielraum haben, die Lieferfahrzeuge zu kontrollieren. Zudem war die Unfallgefahr durch morgendliche Besucher während des Lieferverkehrs seit Jahren ein Thema.
Neu ist auch die Lautsprecheranlage für Warndurchsagen. Damit wollen die Veranstalter die Besucher in Notfällen informieren. Dabei geht es nicht nur um einen möglichen Terroranschlag, sondern auch um die Lenkung der Besucher bei drohender Überfüllung des Geländes oder um die Räumung bei einem Unwetter.
Das Sicherheitskonzept für die Wiesn wird jedes Jahr angepasst und fortgeschrieben. Die Angst vor einem Anschlag auf dem Oktoberfest ist nicht neu. 1980 hatte ein Rechtsradikaler am Haupteingang eine Bombe gezündet, 13 Menschen starben, mehr als 200 wurden verletzt. Bereits 2009 waren nach Drohungen des Terrornetzwerks Al Kaida die Sicherheitsvorkehrungen deutlich erhöht worden. Seitdem gibt es drei Sperrgürtel um das Festgelände. Elektronisch steuerbare Poller an den Zufahrten sowie Blumenkübel und Straßensperren im größeren Umkreis sollen schon seit Jahren verhindern, dass jemand mit einem Auto oder einem Lastwagen auf das Volksfest rast. (dpa)
Während der Wiesn sendet münchen.tv mit seinem Erfolgsduo Marion Schieder und Alex Onken auch 2017 wieder täglich live von der Empore im Hofbräu-Festzelt. Alle Informationen zum Oktoberfest, zur Sendung sowie Lagepläne, aktuelle Nachrichten und mehr finden Sie auch auf muenchen.tv/wiesn
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