München – Die Münchner Polizei bekommt für ihren Einsatz beim Amoklauf Kritik: Die Beamten hätten auch als solche zu erkennen sein müssen und der Schuss hätte den Amokläufer auch treffen sollen. Die Polizei wehrt sich jetzt dagegen.
Die Münchner Polizei reagiert nach eigener Aussage mit «Gelassenheit» auf den Vorwurf, während des Amoklaufs am Freitag vergangener Woche schwere Fehler begangen zu haben. «Wir stehen über solcher Berichterstattung, werden aber auch nichts unter den Teppich kehren», sagte Polizeisprecher Thomas Baumann am Freitag.
Die Tageszeitung «taz» hatte unter anderem kritisiert, dass bewaffnete Zivilbeamte nicht als Polizisten zu erkennen gewesen waren und so für weitere Täter gehalten wurden. Auch dass ein Beamter den Amokschützen verfehlt hätte, wurde der Polizei vorgeworfen. «Der betreffende Schütze hätte den Täter selbst gerne getroffen», sagte Baumann. «Aber nicht jeder Polizist ist ein SEK-Beamter, und die Qualität der Treffergebnisse ist nicht bei jedem gleich.»
Dass nicht alle eingesetzten Beamten auch eindeutig gekennzeichnet waren, erklärte Baumann mit «Einzelfallentscheidungen». Es sei zwar erste Prämisse, dass Einsatzkräfte erkennbar seien. «Aber wo andere weglaufen, da laufen wir rein. Es geht um extrem schnelles Handeln. Und es ist unter Umständen auch besser, sich unter Deckung und in zivil vorzutasten.» Amtsanweisungen gebe es diesbezüglich nicht.
Um den gesamten Einsatz nachzuvollziehen, sollen in den kommenden Wochen alle Einsatzabschnitte nachbereitet und Gutachten erstellen werden. «Möglicherweise werden wir aus den Erkenntnissen auch die eine oder andere Konsequenz ziehen», sagte Baumann.
(dpa/lby)